Aktionärsbeglückung

Ryanair zahlt erstmals Dividende

Ryanair will ihren Aktionären künftig regelmäßig eine Dividende zahlen. Das Management erwartet eine bessere Geschäftsentwicklung als bislang im Schnitt von Analysten erwartet. Jetzt muss nur noch Boeing liefern.

Ryanair zahlt erstmals Dividende

Ryanair zahlt erstmals Dividende

Regelmäßige Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt – Höhere Ticketpreise beflügeln

hip London

Ryanair-Chef Michael O'Leary hat bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen des irischen Billigfliegers CO2-Effizienz und Kostenvorteile herausgestrichen. Die von ihm für das Gesamtjahr erwartete starke Geschäftsentwicklung geht darauf zurück, dass sich deutlich höhere Ticketpreise durchsetzen lassen. Dafür sorgt die große Verbrauchernachfrage nach Urlaubsflügen, die sich bereits in den Ergebnissen von Easyjet und der British-Airways-Mutter IAG niederschlug. Davon sollen die Aktionäre profitieren: Der Lufthansa-Rivale kündigte an, künftig regelmäßig eine Dividende zu zahlen. Easyjet teilte im vergangenen Monat mit, ihre Ausschüttungen wieder aufzunehmen.

O'Leary geht davon aus, dass sich die Konsolidierung der europäischen Luftfahrtbranche nach dem Einstieg der Lufthansa beim italienischen Staatsbetrieb ITA Airways fortsetzen wird. Der Verkauf von TAP (Portugal) und SAS (Skandinavien) sei bereits angelaufen.

Bangen um neue Maschinen

Die Kapazitäten von Wettbewerbern und Leasinggesellschaften dürften dem Ryanair-Chef zufolge zwischen 2024 und 2026 durch Probleme mit Triebwerken von Pratt & Whitney, die zusätzliche Inspektionen erforderlich machen, deutlich eingeschränkt sein. Verzögerte Auslieferungen der Flugzeughersteller dürften nach Einschätzung O'Learys in den nächsten drei bis vier Jahren ebenfalls zu den Kapazitätsproblemen der Branche beitragen.

Für Ryanair kommt es darauf an, dass Boeing rechtzeitig liefert. Das Unternehmen hatte im Mai 300 neue Flugzeuge bei dem Airbus-Konkurrenten bestellt. Ryanair fürchtet, dass zehn der für Sommer 2024 avisierten 57 Maschinen vom Typ 737 Max erst im Winter eintreffen werden.

Aktienrückkäufe ebenfalls denkbar

Wie die Airline per Pflichtveröffentlichung mitteilte, wird 2024 eine Dividende von 400 Mill. Euro ausgeschüttet; also 35 Cent pro Aktie – die Hälfte davon im Februar 2024, der Rest im September. Die Summe entspricht dem während der Pandemie eingesammelten Eigenkapital. Künftig soll ein Viertel des bereinigten Nachsteuergewinns des Vorjahres an die Anteilseigner ausgekehrt werden. Zudem seien je nach Kassenlage Sonderdividenden oder Aktienrückkäufe denkbar.

Optimistischer Ausblick

Im Ende September abgelaufenen Sommerhalbjahr stiegen die durchschnittlichen Ticketpreise fast um ein Viertel (24%). Umsatz und Nettoergebnis lagen nur wenig über dem Schnitt der Analystenschätzungen. Während der Erlös um 30% auf 8,58 Mrd. Euro stieg, erhöhte sich das Nettoergebnis um 59% auf 2,18 Mrd. Euro. Das Management geht nun für das Gesamtjahr von einem Überschuss zwischen 1,85 Mrd. und 2,05 Mrd. Euro aus. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,8 Mrd. Euro angesetzt. Das Winterhalbjahr ist traditionell defizitär.

Easyjet geht straffrei aus

Unterdessen stellte die britische Datenschutzbehörde (Information Commissioner's Office) ihre Ermittlungen zu einem Hackerangriff auf Easyjet ein, bei dem persönliche Daten von neun Millionen Kunden gestohlen wurden. Sie verwies auf ihre "begrenzten Ressourcen". Als sie 2018 einen Angriff von Cyberkriminellen auf British Airways untersuchte, führte das am Ende zu einer Geldstrafe von 20 Mill. Pfund. "Das Aufatmen der Aktionärsbasis ist spürbar", sagte die Analystin Sophie Yates-Lund. "Aus operativer Sicht bedeutet das, dass Easyjet die Angelegenheit zu den Akten legen kann."

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