Marktkapitalisierung

US-Techwerte dominieren die Börsen

US-amerikanische Tech-Unternehmen mussten in den vergangenen Monaten an der Börse kräftig Federn lassen. Im Ranking der wertvollsten Konzerne der Welt sind sie aber weiter Spitzenreiter. Ganz oben auf der Liste steht mal wieder Apple. Daneben konnten zuletzt auch Energie- und Healthcare-Firmen zulegen.

US-Techwerte dominieren die Börsen

kro Frankfurt

US-amerikanische Tech-Konzerne haben trotz der teils dramatischen Kurseinbrüche der vergangenen Monate an den Börsen noch immer die Vorherrschaft inne. Zu den fünf wertvollsten Unternehmen der Welt zählten Ende März nach wie vor Apple (2,85 Bill. Dollar), Microsoft (2,31 Bill. Dollar), Alphabet (1,84 Bill. Dollar) und Amazon (1,65 Bill. Dollar), wie das von PwC jährlich veröffentlichte „Global Top 100“-Ranking“ gezeigt hat. Auf Platz 3 lag zudem der Erdölkonzern Saudi Aramco mit einer Marktkapitalisierung von 2,29 Bill. Dollar.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich bei der Belegung der vordersten fünf Plätze im Ranking somit lediglich die Reihenfolge geändert. Für Apple war es zudem das neunte Mal, dass der Konzern auf dem Spitzenplatz landete − die Ausnahme bildeten hier die Jahre 2019 und 2020. Mittlerweile finden sich unter den Top Ten der wertvollsten Unternehmen ganze sechs Vertreter aus dem Tech-Sektor. In den vergangenen Jahren waren es jeweils immer nur fünf. „Die Technologiedominanz unter den Top-100-Unternehmen der Welt hält an“, kommentiert PwC-Partnerin Nadja Picard die Ergebnisse. Zwar habe Saudi Aramco Apple im Mai von seinem ersten Platz verdrängt. Das werde aber nur kurzfristig sein, schätzt die Kapitalmarktexpertin. Zugleich habe auch der Bereich Healthcare in den vergangenen Jahren stark zugelegt. „Zwischen 2018 und 2022 ist der Wert dieser Unternehmen im Ranking um 84 % gestiegen“, sagt Picard. So findet sich unter den zehn größten branchenübergreifenden Kursgewinnern des Jahres beispielsweise auch der US-Krankenversicherer United Health, der mit einem Wertzuwachs von 36 % Ende März 480 Mrd. Dollar auf die Waage brachte. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson liegt im Ranking mit einem um knapp 8 % gesteigerten Börsenwert von 466 Mrd. Dollar zudem direkt hinter United Health.

Noch stärker als der Technologie- und der Gesundheitssektor ist im vergangenen Jahr allerdings der Energiesektor gewachsen − den stark gestiegenen Strom-, Sprit- und Gaspreisen sei Dank. Der Börsenwert der Branche legte mit 30 % am kräftigsten von allen zu. Zu den sechs im Ranking vertretenen Konzernen zählen neben Saudi Aramco auch Exxon Mobil, Chevron, die indische Reliance, Petrochina und Shell − die von allen 100 Unternehmen mit 161 % den mit Abstand kräftigsten Wertzuwachs verbuchte (siehe Grafik).

Deutschland ist Schlusslicht

Weil der Ölkonzern seinen steuerlichen Hauptsitz zuletzt von den Niederlanden nach Großbritannien verlegt hat, konnte das Vereinigte Königreich im Regionenvergleich denn auch fünf Plätze gutmachen und von Rang 11 auf Rang 6 aufsteigen. Der Erfolg des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, dessen Marktkapitalisierung um gut 57 % zulegte, tat hier noch sein Übriges. Deutlich im Ranking vorrücken konnten auch Kanada, Australien, Irland und Indien. Deutschland dagegen rutschte um sage und schreibe acht Plätze auf Rang 17 ab und bildete somit das Schlusslicht unter den beteiligten Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr hatten es Volkswagen und Siemens nicht mehr in die Global Top 100 geschafft. Der einzig verbliebene deutsche Vertreter SAP landete zudem mit einem Wertverlust von gut 9 % auf 137 Mrd. Dollar auf Platz 93. Im vergangenen Jahr lag das Dax-Schwergewicht noch auf Platz 79.

Unter den Top-3-Regionen ist hingegen auf den ersten Blick alles beim Alten geblieben. Noch immer liegen die USA mit deutlichem Abstand auf Platz 1 − von den 100 untersuchten Unternehmen kommen allein 63 aus den Vereinigten Staaten. Ihre Marktkapitalisierung legte zuletzt um 18 % auf 24,58 Bill. Dollar zu. Auf Platz 2 und 3 liegen zudem wie schon zuvor der Großraum China (inklusive Hongkong, Macau und Taiwan) und Saudi-Arabien. Auffällig ist jedoch, dass der Börsenwert der chinesischen Unternehmen 2022 um gut ein Fünftel gesunken ist.

„Diese Entwicklung ist neu“, konstatiert PwC-Expertin Picard. In den vergangenen zehn Jahren hatte sich die Marktkapitalisierung chinesischer Unternehmen weitgehend gleichläufig zu jener von US-Unternehmen entwickelt. Dies „könnte darauf hinweisen, dass die chinesischen Märkte an Reife und an Liquidität gewinnen und sich künftig von den US-Märkten entkoppeln“, so Picard.

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