Online-Handel

Versandapotheken setzen auf E-Rezept

Die Versandapotheken haben im ersten Halbjahr regulierungsbedingt Umsatz im Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten eingebüßt. Das soll sich mit der Einführung des E-Rezepts ändern.

Versandapotheken setzen auf E-Rezept

ab Köln

Verkehrte Welt: Die Schweizer Zur Rose, Obergesellschaft der Versandapotheke Doc Morris, hat ihr Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt, derweil die Aktie des Rivalen Shop Apotheke dafür an der Börse gefeiert wird. Zur Rose straften die Investoren dagegen ab, weil die Schweizer ihren Verlust im Berichtsquartal spürbar ausgeweitet haben. Da wie dort steht das elektronische Rezept, das in Deutschland vom kommenden Jahr an verpflichtend wird, im Zentrum allen Handelns. Nicht zuletzt mit einer kostspieligen Marketingkampagne im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts begründete Zur Rose die Verlustausweitung.

Für beide Versandapotheken ist der deutsche Markt der wichtigste – gemessen an Umsatz und Ergebnis. Allerdings werden hierzulande auch hohe Hürden aufgestellt, um den unliebsamen Online-Rivalen aus den Niederlanden den Marktzugang zu erschweren. So war im Dezember 2020 ein Gesetz in Kraft getreten, das Online-Apotheken aus dem EU-Ausland untersagte, den deutschen Kunden auf rezeptpflichtige Medikamente einen Rabatt zu gewähren. Dagegen läuft zwar ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission. Doch soll Brüssel planen, das Verfahren einzustellen, wie das „Handelsblatt“ jüngst berichtete.

Seit Mitte Dezember ist für die Online-Apotheken damit die Luft aus dem Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien vorerst raus, beide Unternehmen berichten für das erste Halbjahr über rückläufige Erlöse in diesem Segment. Im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten konnten die Versandapotheken ihr Geschäft dagegen ausbauen.

Zur Rose gelang im Zeitraum April bis Juni ein Erlössprung um 26 % auf 419 Mill. sfr, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Damit wuchs der Umsatz bedeutend schneller als bei Shop Apotheke, der im zweiten Quartal ein Umsatzplus um 8 % auf 250 Mill. Euro glückte. Die Wachstumsschwäche begründete Shop Apotheke mit Logistikproblemen und kappte die Prognose für 2021. Zur Rose hält dagegen am Ausblick – geplant ist ein Umsatzplus von 20 % – fest. Umgekehrt sieht es im operativen Ergebnis aus. Während Zur Rose im ersten Halbjahr einen um Sondereinflüsse bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Ab­schreibungen (Ebitda) von – 43 (i.V. – 12) Mill. sfr zeigte, erwirtschaftete Shop Apotheke zumindest auf Ebene des bereinigten Ebitda schwarze Zahlen.

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