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Westwing nimmt Milliarde beim Umsatz in den Blick

hek Frankfurt – Nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal setzt sich der auf Wohnaccessoires und Möbel spezialisierte Onlinehändler Westwing langfristige Umsatz- und Margenziele. Bis 2024/25 sollen die Erlöse auf 1 Mrd. Euro klettern. Dabei werden...

Westwing nimmt Milliarde beim Umsatz in den Blick

hek Frankfurt – Nach einem Gewinnsprung im ersten Quartal setzt sich der auf Wohnaccessoires und Möbel spezialisierte Onlinehändler Westwing langfristige Umsatz- und Margenziele. Bis 2024/25 sollen die Erlöse auf 1 Mrd. Euro klettern. Dabei werden mehr als 100 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), adjustiert um Sondereinflüsse, angestrebt. Auf lange Sicht peilt Westwing 15% bereinigte Ebitda-Marge an. Im Ausnahmejahr 2020 wurden 11,5% bei Erlösen von 433 Mill. Euro erreicht, im ersten Quartal 2021 sogar 14,2%.

Die Corona-Pandemie hat den Münchenern einen unerwarteten Schub gegeben, den sie nun in nachhaltige Erträge und Cash-flows münden lassen wollen. Westwing profitiert nicht nur von der Nachfrageverlagerung hin zu Onlineplattformen, sondern auch davon, dass viele Menschen ihre Wohnung verschönern, weil sie mehr Zeit zu Hause verbringen. Gerade mit schicken Accessoires hat sich der Konzern einen Namen gemacht. Westwing leistet sich ein 200 Mitarbeiter starkes Kreativteam, das bis 2024/25 auf 400 Personen wachsen soll. Die von Mitgründerin Delia Lachance geführte Abteilung sucht weltweit nach trendigen Produkten und entwickelt neue Ideen. Das Kreative gilt als Kernkompetenz.

Sich selbst bezeichnet Westwing als „Marktführer für inspirationsgetriebenen Home & Living E-Commerce“. An der Börse bringt die Firma gut 900 Mill. Euro auf die Waage. In seiner kurzen Börsengeschichte hat der Onlinehändler einen bedenklichen Absturz und einen außergewöhnlichen Kursaufschwung erlebt. Die im Oktober 2018 zu 26 Euro platzierte Aktie verlor zunächst binnen eines Jahres mehr als 90% ihres Ausgabepreises. Nach mühsamer Stabilisierung setzte ab Mai 2020 eine Rally ein, die den Kurs bis 47,80 Euro katapultierte. Mit dem absehbaren Ende der Lockdowns in Europa wird sich das bisher rasante Wachstum zwar stark verlangsamen. Das zeigt sich bereits im laufenden Quartal, das bisher einen um lediglich 15% höheren Bruttoverkaufswert (GMV) brachte. Im ersten Quartal betrug der Anstieg noch 92%. Doch verfügt der Konzern jetzt über eine viel größere Kundenbasis. Das stark erhöhte Umsatzvolumen ermöglicht Skaleneffekte in Logistik und Verwaltung – und damit ansehnliche operative Margen und Cash-flows.

„Nach einem Jahrzehnt im Markt sind wir nun bereit, das nächste Kapitel in der Geschichte von Westwing aufzuschlagen“, sagt CEO und Mitgründer Stefan Smalla. Der Konzern nennt drei Hebel, um sein Profitabilitätsziel zu erreichen. Zum einen soll die Kundenzahl weiter steigen, zum anderen sollen die Margenpotenziale in den Ländern außerhalb des deutschsprachigen Raums gehoben werden. Drittens will der Konzern den Anteil der als hochprofitabel beschriebenen Eigenmarke Westwing Collection von derzeit 31% des Verkaufsvolumens auf 50% ausbauen. Smalla betont regelmäßig, dass sich Home & Living nach wie vor in sehr frühem E-Commerce-Stadium befinde. Das Marktvolumen veranschlagt er auf 120 Mrd. Euro. Selbst bei 1 Mrd. Euro Umsatz liege der Marktanteil noch unter 1%.