Ernährungskonzern

Zweimal Daumen hoch bei Südzucker, einmal runter

Die zwei umsatzstärksten Segmente des Südzucker-Konzerns – Zucker und Spezialitäten (u.a. Tiefkühlpizzas) – haben ihre Ergebnisse deutlich gesteigert. Belastend wirkt der Gewinneinbruch der Bioethanol-Tochter Cropenergies, die vor dem Delisting steht.

Zweimal Daumen hoch bei Südzucker, einmal runter

Südzucker vervierfacht Ergebnis im Zucker-Segment

Gewinneinbruch bei Cropenergies belastet Konzernergebnis – Aktie gibt nach volatilem Handelsverlauf nach

md Frankfurt

Die zwei umsatzstärksten Segmente des Südzucker-Konzerns – Zucker und Spezialitäten – haben ihre Ergebnisse deutlich gesteigert, sowohl im dritten Geschäftsquartal (30. November) als auch nach drei Vierteln der laufenden Berichtsperiode. Belastet wurde das Gesamtergebnis durch den Gewinneinbruch der Bioethanol-Tochter Cropenergies. Die Prognosen für 2023/24 (29. Februar) wurden von dem in Mannheim ansässigen Ernährungskonzern bestätigt.

Operativer Gewinn steigt um 22 Prozent

Im dritten Quartal sei der Konzernumsatz im Jahresvergleich um 8,8% auf 2,7 Mrd. Euro gewachsen, teilte Südzucker mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte nach Unternehmensangaben um gut 13% auf 385 Mill. Euro zu. Der operative Gewinn (Ebit, bereinigt um Sondereffekte) sprang um fast 22% auf 268 Mill. Euro. Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter stieg um über 17% auf 163 Mill. Euro.

Mitte Dezember hatte Südzucker in Aussicht gestellt, dass die Konzernerlöse im Gesamtjahr zwischen 10,0 und 10,5 (i.V. 9,5) Mrd. Euro und das Ebitda zwischen 1,3 und 1,4 (1,1) Mrd. Euro liegen werden. Der operative Gewinn werde zwischen 0,9 und 1,0 Mrd. (704 Mill.) Euro erwartet. Es werde von einem moderaten Anstieg des Capital Employed ausgegangen, heißt es. Auf Basis der genannten operativen Ergebnisverbesserung werde mit einem deutlichen Anstieg des Roce (Rendite auf das eingesetzte Kapital) gerechnet, der 2022/23 bei 9,9% lag.

Hoher Zuckerpreis hilft

Im Segment Zucker stieg der Umsatz im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um ein Viertel auf 1,16 Mrd. Euro und nach neun Monaten um 31% auf 3,11 Mrd. Euro. „Dieser Anstieg wurde trotz rückläufiger Absatzmengen – insbesondere infolge der schlechten Ernte 2022 - durch deutlich höhere Preise erreicht“, teilt Südzucker mit. Das Preisniveau im seit Oktober 2023 laufenden Zuckerwirtschaftsjahr 2023/24 bewege sich auf dem Niveau von 2022/23.

Das operative Ergebnis im Zucker-Segment legte – wie der Umsatz – um ein Viertel auf 145 Mill. Euro zu; nach drei Quartalen hat sich der Gewinn auf 525 Mill. Euro sogar vervierfacht. „Den drastisch gestiegenen Kosten, insbesondere für Rohstoffe und Energie, standen die seit Ende des letzten Geschäftsjahres höheren Preise gegenüber“, heißt es in der Mitteilung. Die mit der neuen Kampagne 2023 nochmals deutlich gestiegenen Herstellkosten hätten sich im dritten Quartal bislang nur in geringem Umfang ausgewirkt, beruhigt Südzucker.

Pizzas und Baguettes reüssieren

Im nach Umsatz zweiwichtigsten Segment, Spezialitäten (u.a. mit der Tochter Freiberger, die Tiefkühl-Pizzas, -Flammkuchen, -Baguettes und -Pasta anbietet), stiegen die Erlöse im abgelaufenen Quartal den Angaben zufolge um 5% auf 609 Mill. Euro. Nach neun Monaten betrage das Plus 11% auf 1,82 Mrd. Euro. Diese Verbesserung sei hauptsächlich den deutlich höheren Preisen zu verdanken. Das operative Segmentergebnis habe zwischen September und Ende November um 77% auf 55 Mill. Euro zugelegt. In den ersten neun Monaten habe es sich mit 150 (71) Mill. Euro mehr als verdoppelt - „nach zwei schwachen Geschäftsjahren“, wie Südzucker einräumt. Es sei in den ersten neun Monaten besser als im Vorjahr gelungen, die Belastungen angestiegener Rohstoff-, Verpackungs-, Energie- und Personalkosten durch höhere Preise am Markt zu kompensieren.

Korrektur am Ethanolmarkt hält an

Unerfreulich ist die Entwicklung im Segment Cropenergies, das nahezu identisch mit dem gleichnamigen börsennotierten Bioethanolhersteller ist. Hier ging der Umsatz im Quartal um fast 8% auf 283 Mill. Euro zurück und von März bis November um über 23% auf 848 Mill. Euro. „Dazu trugen deutlich geringere Absatzvolumina aufgrund von planmäßigen Wartungsstillständen sowie deutlich rückläufige Preise bei“, erläutert Südzucker. Der Konzern erinnert daran, dass im Vorjahr die Ethanolpreise auf Rekordniveau lagen. Zuletzt hätten die Preise dagegen „auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Jahren“ notiert. 

Der Umsatzentwicklung folgend blieb das operative Ergebnis im Quartal mit 27 (55) und nach neun Monaten mit 61 (235) Mill. Euro deutlich hinter dem Ergebnis von 2022/23 zurück. Neben den deutlich rückläufigen Preisen für erneuerbares Ethanol hätten auch deutlich rückläufige Absatzmengen belastet.

Übernahmeangebot und Delisting

Südzucker hatte am 19. Dezember mitgeteilt, ein öffentliches Delisting-Erwerbsangebot in Form eines Barangebots an die Aktionäre von Cropenergies zum Erwerb sämtlicher nicht bereits vom Konzern gehaltenen Cropenergies-Aktien abzugeben. Den Anteilseignern werden 11,50 Euro je Papier angeboten, was einer Prämie von knapp 37% auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten sechs Monate und einer Prämie von 4,71 Euro bzw. 69,4% auf den Schlusskurs vom 18. Dezember entspricht.

Finanzchef ist vorsichtig

In einer Telefonkonferenz habe Finanzvorstand Thomas Kölbl laut Barclays gesagt, dass die Mitte der operativen Ergebniszielspanne für 2023/24 (950 Mill. Euro) angesichts der Warnungen der Tochter Cropenergies schwieriger zu erreichen sei. Die im SDax enthaltene Südzucker-Aktie gab nach volatilem Handelsverlauf 0,5% auf 14,06 Euro ab.