Unternehmensberatung

Accenture zieht die Reißleine

Der Beratungskonzern Accenture liefert ein Kontrastprogramm zum kleineren Wettbewerber Boston Consulting Group. Der US-Konzern kürzt die Ziele für den laufenden Turnus und will 19 000 Stellen abbauen.

Accenture zieht die Reißleine

hei Frankfurt – Der US-Beratungsriese Accenture zollt einem eingetrübten konjunkturellen Umfeld Tribut. Das Unternehmen rechnet unter anderem mit konstantem Gegenwind auf der Währungsseite und tritt bei den Umsatzerwartungen für das Fiskaljahr 2022/23 (per 30.9.) kürzer. Das Wachstum soll nun in lokalen Währungen bei 8 bis 10% liegen, nach zuvor avisierten 11%. Die operative Marge nach US-GAAP dürfte in der Spanne von 14,1% bis 14,3% landen, verglichen mit bis zu 15,5%, die bisher erwartet wurden. Dabei sollte die „Geschäftsoptimierung“ mit 800 Mill. Dollar zu Buche schlagen, teilte das Unternehmen mit.

Accenture rüstet sich im Gegensatz zum kleineren Konkurrenten Boston Consulting Group (BCG), der seine Mitarbeiterzahl auch im laufenden Jahr deutlich ausbauen will, für schlechtere Zeiten. Gobal sollen bei Accenture 19 000 Stellen gestrichen werden. Das sind 2,5% aller Beschäftigten. „Wir unternehmen Schritte, um unsere Kosten im Geschäftsjahr 2024 und darüber hinaus zu senken, während wir weiterhin in unser Geschäft und unsere Mitarbeiter investieren, um die bedeutenden Wachstumschancen zu nutzen, die vor uns liegen“, wird CEO Julie Sweet in der Mitteilung zitiert.

Accenture registriere einen weltweiten Rückgang der Ausgaben bei den Kunden. „Die Unternehmen konzentrieren sich weiterhin auf die Durchführung von komprimierten Transformationen“, sagte die Managerin in einer Telefonkonferenz. Rückläufig waren im zurückliegenden zweiten Geschäftsquartal vor allem Aktivitäten im Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT), während sich die Sparten Finance und Public Health weiterhin stark entwickelten.

Das global umsatzstärkste Beratungshaus lässt sich den Stellenabbau rund 1,2 Mrd. Dollar kosten, wobei sich die Umsetzung über einen Zeitraum von 18 Monaten erstrecken soll. Accenture schneidet insbesondere sogenannte Support-Funktionen zurück, die sich nicht direkt beim Kunden abrechnen lassen. Wie viele der geschätzt 16 000 Stellen in Deutschland betroffen sind, ist noch offen. Die Aktie gewann an der Wall Street am späten Donnerstagabend nachbörslich zunächst mehr als 7%, drehte aber vor dem Wochenende anfangs ins Minus.

Im zweiten Quartal liefen die Geschäfte für Accenture mit einem Umsatzplus von 5% auf 15,8 Mrd. Euro noch gut. Allerdings wurde dieses Wachstum primär von den sogenannten Managed Services (IT-Dienstleistungen) gestützt. Die Beratungserlöse fielen um 1% auf 8,28 Mrd. Dollar. Das Unternehmen spart außerdem auch durch eine Reduktion von Büroräumen, die 300 Mill. Dollar kosten soll. Das operative Ergebnis sackte im zweiten Quartal um 6% auf 1,94 Mrd. Dollar ab. Die Marge fiel damit auf 12,3% von 13,7% im Vorjahresquartal. Je Aktie blieben dilutiert unterm Strich 2,39 Dollar nach 2,54 Dollar zuvor.

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