Luftfahrt

Airbus kämpft sich in die Gewinnzone zurück

Nach einem Vorjahresverlust in Milliardenhöhe hat sich der von der Coronakrise stark gebeutelte Luftfahrtkonzern Airbus zum Auftaktquartal 2021 in die Gewinnzone zurückgekämpft. Der europäische Boeing-Rivale erwirtschaftete im ersten Jahresviertel...

Airbus kämpft sich in die Gewinnzone zurück

sck München

Nach einem Vorjahresverlust in Milliardenhöhe hat sich der von der Coronakrise stark gebeutelte Luftfahrtkonzern Airbus zum Auftaktquartal 2021 in die Gewinnzone zurückgekämpft. Der europäische Boeing-Rivale erwirtschaftete im ersten Jahresviertel einen Nettogewinn von 362 Mill. Euro nach einem Fehlbetrag von 481 Mill. ein Jahr zuvor. Damit übertraf der Konzern mit Sitz in Toulouse die Konsenserwartung der Analystengemeinde. In einer Telefonkonferenz beglückwünschten einige Experten der Banken und Analysehäuser sogar das Management für das gute Zwischenresultat.

Finanzchef Dominik Asam übt sich in Bescheidenheit. „Es ist noch zu früh, um einen Sieg auszurufen“, sagte der CFO in der Runde. Auch Konzernchef Guillaume Faury bemühte sich, die Erwartungen zu dämpfen. „Ich rechne im laufenden Turnus nicht mit einer Wende zum Besseren im Geschäft bei den Langstreckenflugzeugen. Das wird noch Zeit brauchen. Nicht vor 2022“, bekräftigte der CEO. Airbus überzeugte die Anleger mit dem starken Jahresstart. Gegen den Markttrend gewann die Aktie an der Pariser Börse am Donnerstag in der Spitze 3,5% auf 102,76 Euro an Wert. J.P. Morgan bestätigte ihre Empfehlung für den Titel mit „Übergewichten“ und einem Kursziel von 115 Euro. Einen Tag zuvor hatte Boeing einen operativen Quartalsverlust von 353 Mill. Dollar gemeldet. Airbus, die an der Börse rund 81 Mrd. Euro schwer ist, gehört zu den Kandidaten für eine Aufnahme in den Dax im September.

Kleines Absatzplus

Von Januar bis März machten sich die Einsparungen und geringfügig gesteigerten Auslieferungen in der Erfolgsrechnung positiv bemerkbar. Zudem gaben Bilanzierungseffekte zusätzlichen Rückenwind. Letzteres schlug auf das Finanzergebnis positiv durch. Nach einem Defizit im ersten Quartal 2020 von 477 Mill. Euro verbuchte der Konzern nun einen Gewinn von 59 Mill. Euro in dieser Erfolgsposition. Airbus erklärte dies vor allem mit einer Neubewertung von Finanzinstrumenten und der Beteiligung an Dassault Aviation sowie mit der Dollar-Abwertung am Devisenmarkt gegenüber dem Euro.

Airbus vervielfachte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 462 (i.V. 79) Mill. Euro. Ergebnistreiber war die Verkehrsflugzeugsparte. Diese steuerte mit 343 (57) Mill. Euro den Löwenanteil bei. Der Kernbereich erhöhte den Flugzeugabsatz geringfügig um drei Maschinen auf 125 Einheiten. Im Neugeschäft macht sich nach wie vor die Pandemie bemerkbar. Die Zahl der brutto verbuchten Neubestellungen brach im ersten Vierteljahr auf 39 (356) Flugzeuge ein. Nach Stornierungen verzeichnete Airbus –61 (290) Stück. Die Konzernführung bezifferte den gesamten Auftragsbestand auf 6998 Einheiten. Das sind 652 weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz der größten Konzernsparte schrumpfte um 4% auf 7,3 Mrd. Euro. Die Konzernerlöse gaben um 2% auf 10,5 Mrd. Euro nach.

Asam zufolge reduzierte Airbus das Working Capital deutlich. Faury bezeichnete die eingeführte Kurzarbeit in einigen Werken als wichtige Maßnahme für den geplanten Übergang zum Hochlaufen der Produktion nach dem Ende der Pandemie. Im Sommer vergangenen Jahres kündigte die Konzernspitze an, rund 15000 Stellen zu streichen. Per Ende März reduzierte sich die Zahl der Konzernbeschäftigten auf rund 127800 (136500).

Im ersten Quartal gelang es Airbus, den freien Cash-flow vor Übernahmen, Fusionen und Kundenfinanzierungen auf 1,2 Mrd. Euro zu steigern nach einem Minus von 8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Die Nettoliquidität wuchs um 2 Mrd. auf 5,6 Mrd. Euro.

Trotz der erzielten Fortschritte setze die Konzernführung ihre Jahresprognose nicht herauf, sondern bestätigte diese nur. Der Planung nach gehen Faury und Asam davon aus, dass der freie Cash-flow 2021 den Break-even erreicht. Der Flugzeugabsatz werde stagnieren. 2020 sackten die Auslieferungen um über ein Drittel auf 566 Stück ab.

Airbus
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz1046010631
 Flugzeugsparte72727569
Ebit46279
 Flugzeugsparte34357
F&E-Aufwand620663
Finanzergebnis59−477
Nettoergebnis362−481
Freier Cash-flow*1202−8030
Nettoliquidität55753586
Mitarbeiter (in Tsd.)127,8136,5
*) vor Übernahmen, Fusionen und Kundenfinanzie­rungen Börsen-Zeitung