Airlines fürchten Virusmutationen
wü Paris
Die Coronavirus-Mutationen könnten die erhoffte Erholung der Luftfahrtindustrie in diesem Jahr gefährden, befürchtet der Branchenverband IATA (International Air Transport Association). Der Passagierverkehr könnte im Vergleich zum vergangenen Jahr im schlimmsten Fall nur um 13% zulegen und so gerade mal 38% des Vorkrisenniveaus von 2019 erreichen, warnte IATA-Chefökonom Brian Pearce während einer Videokonferenz. „Wir denken immer noch, dass 2021 ein Jahr der Erholung wird, aber auf einem sehr niedrigen Niveau.“
Denn die im Januar vorgenommenen Buchungen für Flüge fielen um satte 70% niedriger als im Vorjahreszeitraum aus. In seiner Basisprognose geht der Verband davon aus, dass die Nachfrage 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 50% zulegen und damit wieder rund 51% des Niveaus von 2019 erreichen wird. Laut IATA-Chef Alexandre de Juniac könnten 70 bis 80 Mrd. Dollar an staatlichen Hilfen nötig sein, um den finanziell stark angeschlagenen Airlines zu helfen. Fluggesellschaften versuchten derzeit, mit günstigen Preisen Passagiere anzulocken, verbrennen dadurch aber auch noch Geld, sagte Chefökonom Pearce.
„Vergangenes Jahr war eine Katastrophe“, urteilt de Juniac. Die geringe Erholung, die es auf der Nordhalbkugel im Sommer gegeben habe, sei im Herbst wieder zum Stillstand gekommen. Zum Jahresende hin habe sich die Situation wieder dramatisch verschlechtert, da angesichts steigender Infektionen und neuer Virusmutationen wieder mehr Reisebeschränkungen verhängt worden seien. Insgesamt brach der Passagierverkehr 2020 gemessen in Passagierkilometern aufs Jahr gesehen um fast 66% ein. Mit einem Rückgang von „nur“ 10,6% entpuppte sich der Frachtverkehr als Lichtblick der Branche.