Britischen Stabilitätshüter fordern mehr Liquidität

FSB fordert mehr Liquidität

Der Finanzstabilitätsrat will Nichtbanken Stresstests und das Vorhalten von mehr Liquidität verordnen. Dadurch könnten sie in Phasen hoher Volatilität Margin Calls leichter nachkommen.

FSB fordert mehr Liquidität

Finanzstabilitätsrat nimmt Nichtbanken ins Visier

Vermögensverwalter und Hedgefonds sollen mehr Liquidität vorhalten

hip London

Vier Jahre nach den Verwerfungen an den Finanzmärkten zu Beginn der Pandemie hat der Finanzstabilitätsrat FSB „Schwächen bei Risikomanagement und Governance“ als Hauptgrund dafür ausgemacht, dass einige Marktteilnehmer aus dem Nichtbankenbereich in Liquiditätsnöte geraten waren. In einem am Mittwoch vorgelegten Papier empfiehlt ihnen das Gremium, mehr Liquidität vorzuhalten, um in Phasen hoher Volatilität Nachschussforderungen aus Derivategeschäften nachkommen zu können.

Existenzbedrohende Nachschussforderungen

Nichtbanken hört sich besser an als Schattenbanken. Gemeint sind Versicherer, Assetmanager und Pensionsfonds, aber auch Hedgefonds und Rohstoffhändler. Die Margin Calls waren Folge der Verlagerung großer Teile des Derivategeschäfts an regulierte Handelsplätze, bei denen Marktteilnehmer Sicherheiten hinterlegen müssen. Hohe Kursschwankungen führen zu existenzbedrohenden Nachschussforderungen. Dazu kam es seit Beginn der Pandemie gleich mehrfach: beim Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos, im Nickelhandel an der London Metal Exchange (LME) und im Handel mit langlaufenden britischen Staatsanleihen (Gilts).

Undurchsichtigkeit verhindert Überblick

Oft ging den Turbulenzen ein Versagen der jeweils zuständigen Aufsicht voraus. „Undurchsichtigkeit begrenzt in manchen Märkten den Überblick von Aufsicht und Gegenparteien über die Risiken, die sich in ihnen aufbauen“, lautete vor zwei Jahren das Fazit der britischen Stabilitätshüter zum Chaos am Nickelmarkt, das durch die Auflösung einer enormen Short-Position eines chinesischen Milliardärs ausgelöst wurde. Es fehle an Daten zum OTC-Geschäft und zum physischen Rohstoffhandel. Zudem wüssten die zuständigen Behörden wenig über die finanzielle Robustheit großer Marktteilnehmer, und Berichtspflichten verteilten sich über eine ganze Reihe von Behörden und Jurisdiktionen.

Warnungen ignoriert

Jahre vor der Kernschmelze am Markt für langlaufende britische Staatsanleihen hatte Simon Wolfson, der Chef der FTSE-100-Gesellschaft Next, die Bank of England bereits vor der tickenden Zeitbombe LDI (Liquidity-Driven Investment) gewarnt. Als nach Vorstellung des Haushalts von Kwasi Kwarteng im Herbst 2022 die Renditen durch die Decke gingen, brachte das Pensionsfonds, die riskante LDI-Geschäfte getätigt hatten, so in Bedrängnis, dass die Notenbank Stützungskäufe tätigen musste. Seit der Finanzkrise spielen Nichtbanken eine immer größere Rolle an den Finanzmärkten, Banken zogen sich aus vielen Geschäften zurück.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7
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