Fünf Gebote eingereicht

Bieterkampf um Bahn-Tochter Schenker geht in die nächste Runde

Der Deutschen Bahn liegen fünf präzisierte, aber noch nicht bindende Milliardenofferten für ihre Logistiktochter Schenker vor. In der nächsten Woche soll der Verkaufsprozess in die nächste Runde gehen.

Bieterkampf um Bahn-Tochter Schenker geht in die nächste Runde

Milliarden-Bieterkampf
um Bahn-Tochter Schenker

Zu den Kaufinteressenten zählen DSV, Maersk und die Investoren Carlyle und CVC

ahe/cru/ste Berlin/Frankfurt

Eine Handvoll Bieter hat präzisierte, aber noch nicht bindende Milliardenofferten für die Bahn-Logistiktochter DB Schenker eingereicht. Die Frist für die Abgabe der „confirmatory non-binding bids“, die noch ohne Einblick in die Bücher (Due Diligence) erstellt wurden, war am Dienstagmittag abgelaufen. Im Laufe der kommenden Woche will die Führungsspitze des Konzerns nun darüber entscheiden, mit welchen der Bieter in konkrete Verhandlungen getreten werden soll. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt.

Organisiert wird der Verkaufsprozess durch Goldman Sachs und Morgan Stanley. DB Schenker könnte bei dem Verkauf mit bis zu 15 Mrd. Euro bewertet werden. Zu den wichtigsten Kaufinteressenten für die Logistiktochter der Deutschen Bahn zählen der Staatsfonds ADQ aus Abu Dhabi, der staatliche Logistikkonzern Bahri aus Saudi-Arabien, der dänische Wettbewerber DSV, die ebenfalls dänische Containerschiff-Reederei Maersk sowie ein Konsortium der Finanzinvestoren Carlyle und CVC.

Schenker gilt nicht als „kritische Infrastruktur“

Große Chancen werden DSV eingeräumt, weil der Konzern die größten Synergien hat und somit den höchsten Preis bieten könnte. Doch die arabischen Bieter gelten als extrem finanzkräftig und haben somit ebenfalls gute Chancen. Ihre Herkunft ist kein Hindernis, weil Schenker von der Bundesregierung nicht als „kritische Infrastruktur“ eingestuft wird und genügend vergleichbare Wettbewerber in Deutschland und Europa hat. Für Private Equity spricht derweil, dass es hier keine Überschneidungen samt zu befürchtendem Personalabbau gäbe.

Die Deutsche Bahn äußerte sich zurückhaltend. Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte allerdings, dass inzwischen bestätigte, nicht bindende Angebote eingereicht seien. Zur Anzahl dieser Angebote äußerte sie sich nicht, auch nicht zum ganz konkreten weiteren Zeitplan. Die Angebote würden nun „sorgfältig bewertet, bevor zügig die nächste Phase des Verkaufsprozesses startet“, erklärte die DB-Sprecherin. Ihren Worten zufolge läuft der Verkaufsprozess von Schenker „planmäßig“.

Infografik der Börsen-Zeitung

Auf eine kleine Anfrage der CDU-Fraktion hat die Bundesregierung Anfang Februar geantwortet: Das Bieterverfahren werde entsprechend den Regeln des EU-Beihilferechts als offenes, diskriminierungsfreies Verfahren ausgestaltet: „Es dürfen nur marktübliche Kriterien angewendet werden, die auch bei vergleichbaren Transaktionen von Privaten Anwendung finden. Als Kriterien sind insbesondere das wirtschaftlich höchste Angebot sowie die Transaktionssicherheit anzusetzen.“ Ein Verkauf an staatliche arabische Interessenten würde eine Investitionsprüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetz nach sich ziehen.

Bericht Seite 11