Kampf um KI-Vorherrschaft

Big Tech setzt auf eigene Chips

Google will mit dem neuen Hochleistungsprozessor Axion im Kampf um die KI-Vorherrschaft punkten. Damit tritt die Alphabet-Tochter wie ihre schärfsten Rivalen zunehmend in Wettbewerb mit den eigenen Zulieferern.

Big Tech setzt auf eigene Chips

Big Tech setzt auf eigene Chips

Google will mit neuem Hochleistungsprozessor im KI-Kampf punkten

xaw New York

Google positioniert sich im Kampf um die Vormachtstellung bei künstlicher Intelligenz mit einem neuen hochleistungsfähigen Halbleiter. Der von der Alphabet-Tochter eigens entwickelte, auf Technologie des britischen Chipdesigners Arm basierende Prozessor Axion soll zu großen Datenanalysen fähig sein und kleinteilige Aufgaben wie das Ausspielen von Youtube-Werbung steuern können. Damit tritt der Suchmaschinenbetreiber wie seine schärfsten Rivalen zunehmend in Konkurrenz mit seinen bisherigen Zulieferern.

Auch die Cloud-Riesen Amazon und Microsoft haben in den vergangenen Monaten schließlich ihre eigenen KI-fähigen Chips vorgestellt, für die sie ebenfalls mit Arm zusammenarbeiten. Amazon setzt die neuen Prozessoren beispielsweise im Rahmen einer Kooperation mit der Technologieschmiede Anthropic ein. Die Kooperation mit spezialisierten Designern bedeutet einen Bruch mit der Tradition – in früheren Jahren bezogen die Tech-Riesen Chips für ihre Serverfarmen fast exklusiv von Advanced Micro Devices und Intel.

Potenzieller Wettbewerb mit Nvidia

Noch sieht Google zwar davon ab, ihre seit 2015 entwickelten Prozessoren direkt an Kunden zu vertreiben, die diese in ihren eigenen Datenzentren einsetzen könnten – ein solcher Schritt würde Google einen potenziell intensiven Wettbewerb auch mit Nvidia bescheren. Der bisher größte Börsenprofiteur des KI-Booms generiert laut dem Research-Dienst Omdia bisher 70% des Absatzes von Hochleistungschips für generative lernfähige Anwendungen.

Allerdings ist bei dem Aufbau neuer Computing-Ressourcen für die Tech-Riesen wohl noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Google-Finanzchefin Ruth Porat stimmte die Aktionäre im Januar darauf ein, dass im laufenden Jahr noch umfangreiche Mittel in KI-Infrastruktur fließen dürften. Bank of America rechnet damit, dass sich die Kapitalausgaben großer Cloud-Dienstleister 2024 auf 180 Mrd. Dollar belaufen werden, was einen Anstieg von 27% gegenüber 2023 bedeuten würde.

Allerdings haben die KI-Aufwendungen der Technologriesen längst die Aufmerksamkeit der Kartellregulatoren auf sich gezogen. So arbeitet die US-Wettbewerbsaufsicht FTC an einer Studie dazu, inwiefern die milliardenschweren Investitionen von Alphabet, Amazon und Microsoft in die Technologie „das Risiko bergen, Innovation zu beeinträchtigen und einen fairen Wettbewerb zu unterminieren“, wie es Behördenchefin Lina Khan Ende Januar formulierte. Die Regulatoren zu beschwichtigen und zugleich die Chip-Zulieferer nicht zu verärgern, von denen Big Tech noch abhängig ist, wird laut Analysten nun zum Drahtseilakt.

Bericht Seite 11
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