Britische Finanzchefs erwarten schrumpfende Margen
Britische Finanzchefs erwarten schrumpfende Margen
Britische Finanzchefs erwarten schrumpfende Margen
Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität machen Sorgen
hip London
Rund die Hälfte der britischen Finanzchefs rechnet für die nächsten zwölf Monate mit sinkenden operativen Margen. Gemäß der regelmäßigen CFO-Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte bewegen sich die Kostenerwartungen auf dem höchsten Niveau seit mehr als vier Jahren.
Vor diesem Hintergrund nehmen viele Finanzchefs eine defensive Haltung ein. Kostensenkungen und „Cash Control“ wurden als wichtigste Prioritäten genannt. Die Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen stand nur noch für 25% weit oben, die Ausweitung der Kapitalanlage-Investitionen nur bei 12% der Befragten. Expansion durch Zukäufe hat nur noch für 11% Vorrang. Das ist – mit Ausnahme des Beginns der Pandemie – das niedrigste Niveau seit 2010.
Weniger geopolitische Ängste
Wettbewerbsfähigkeit und Sorgen um die Produktivität sind in den Fokus gerückt. Geopolitischen Risiken wird etwas weniger Bedeutung beigemessen als in der Vergangenheit. Sie zählten nur für 62% zu den größten Sorgen. Im vorangegangenen Quartal wurden sie noch von 71% der Finanzchefs genannt. Was die Inflation angeht, rechnen sie mit 3,2% im kommenden Jahr. Im der vergangenen Berichtsperiode hatten sie für die laufende lediglich 2,4% vorhergesagt.
„Für CFOs hat sich der Fokus verschoben“, sagt Ian Stewart, Chefvolkswirt bei Deloitte UK. „Geopolitische Unwägbarkeiten waren lange Zeit die dominante Sorge. Nach einer Reihe von US-Handelsvereinbarungen schwächen sie sich jedoch ab. Dafür drängen heimische Probleme in den Vordergrund: steigende Kosten und wachsende Sorgen über die Wettbewerbsfähigkeit Großbritanniens." Die Reaktion der Finanzchefs: Aufbau von Barreserven, Schuldenabbau und Kostenkontrolle.
Grund zur Sorge
Die Produktivitätsentwicklung macht auch den unabhängigen Haushaltshütern vom Office for Budget Responsibility (OBR) Sorge. Einer der Gründe ist der scheinbar unaufhaltsame Beschäftigungsaufbau im öffentlichen Dienst, zu dem auch der marode National Health Service zählt. Zudem belastete in den vergangenen Jahren die Energiepolitik die Produktivität.
Insgesamt beteiligten sich 68 CFOs an der Umfrage, darunter elf Finanzchefs von FTSE-100-Gesellschaften. Der Marktwert der 39 börsennotierten Unternehmen, deren CFOs teilnahmen, beläuft sich den Angaben von Deloitte zufolge auf mehr als 350 Mrd. Pfund.