Schlechte Stimmung unter Londons Dealmakern
Schlechte Stimmung unter Londons Dealmakern
Schlechte Stimmung unter Dealmakern
Londoner M&A-Stakeholder erwarten nachlassende Qualität der Assets am Markt
hip London
Anfang 2025 hatte man in der City of London noch ein Rekordjahr für Übernahmen und Fusionen erwartet. Zu dem Gründen, aus denen es nicht dazu gekommen ist, gehört aus Sicht vieler Stakeholder im M&A-Geschäft die Politik der Regierung von Keir Starmer. Immerhin 72% der von der Beratungsgesellschaft CIL befragten Private-Equity-Investoren, Manager, Corporate-Finance-Anbieter und Berater sind der Meinung, dass Labour an der Macht keinen guten Job macht.
Damit ist Starmers Kabinett noch unbeliebter als die konservativen Vorgängerregierungen Liz Truss und Theresa May in früheren Ausgaben des „Investment 360 Index“ von CIL. Fast 60% sind für die kommenden 18 bis 24 Monate negativ gestimmt. Ein Jahr zuvor waren es gerade einmal 16%. Daran zeigt sich, dass Labour seit Amtsantritt im Juli 2024 viele Sympathien in der Square Mile verspielt hat.
Pessimismus auf Rekordniveau
„Der Pessimismus mit Blick auf die langfristigen wirtschaftlichen Perspektiven hat Rekordniveau erreicht“, sagt Alex Marshall, Senior Partner bei CIL. „Die Unzufriedenheit mit der Politik der Regierung ist so hoch wie nie zuvor und die Deal-Aktivität stockt weiterhin.“ Es gebe zwar auch Positives wie die aufgestaute Nachfrage, die stabilen Kreditmärkte und die niedrigere Teuerung. „Doch die vorherrschende Sicht ist eine der Enttäuschung. Erneut habe sich keine Stabilität eingestellt.“
War man bislang zumindest auf lange Sicht optimistisch, so hat sich das Bild gewandelt. Nun noch zwei Fünftel der Befragten hatten eine positive Sicht der wirtschaftlichen Aussichten für die kommenden fünf bis zehn Jahre. Ein Jahr zuvor waren es noch fast drei Fünftel gewesen.
Wenig Hoffnung auf Belebung
Nur ein Drittel hält die Deal-Aktivität für durchschnittlich oder hoch. Die Mehrheit hält sie weiterhin für gedämpft. Lediglich knapp die Hälfte rechnet für die kommenden zwölf Monate mit einer Belebung. Im vergangenen Jahr hatten noch drei Viertel eine Zunahme der M&A-Tätigkeit vorhergesagt.
Dabei gibt es nach zwei Jahren schwacher Aktivität eine aufgestaute Nachfrage. Bei Private-Equity-Gesellschaften wartet eine Menge Geld darauf, investiert zu werden. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate gingen weniger Befragte (38%) davon aus, dass sich die Qualität der auf dem Markt befindlichen Assets verbessern wird, als ein Jahr zuvor. Damals hatte das noch gut die Hälfte (53%) angenommen. Größter Deal des Jahres war die Übernahme der kanadischen Teck Resources durch den Bergbaukonzern Anglo American. Anglo Teck wird nach Vollzug zu den fünf größten Kupferproduzenten weltweit gehören.

Weniger Zufriedenheit mit der Notenbank
Die Verfügbarkeit von Finanzierungen wird nicht mehr als Problem wahrgenommen. Für fast zwei Drittel der Befragten (64%) sind die Konditionen an den Kreditmärkten nach eigener Einschätzung „gerade richtig“. Mit der Bank of England sind dagegen nur noch 35% zufrieden. Ein Jahr zuvor waren es noch 46%.
Dabei ist der Anteil der Befürworter eine lockereren Geldpolitik seitdem von 62% auf 40% zurückgegangen. Die Notenbank hatte den Leitzins bei der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Komitees auf 4,0% belassen. Für eine Straffung der Geldpolitik sprachen sich allerdings lediglich 9% der Umfrageteilnehmer aus.