Britische Regierung springt Jaguar Land Rover bei
Britische Regierung bürgt
für Jaguar Land Rover
Milliardenkredit soll Zulieferern nach Cyberangriff helfen
hip London
Die britische Regierung greift Jaguar Land Rover mit einer Staatsgarantie für einen fünfjährigen Kredit im Volumen von 1,5 Mrd. Pfund unter die Arme. Hintergrund ist ein Cyberangriff, weswegen seit Ende August die Produktion des Autobauers im Vereinigten Königreich stillsteht. Das wirkt sich auch auf die Zulieferer des Autoherstellers aus. Die Garantie von UK Export Finance soll es dem Unternehmen erleichtern, einen Kredit von einer Geschäftsbank zu bekommen.
„Nach unserem entschlossenen Handeln wird dieser Kredit dazu beitragen, die Beschaffungskette zu unterstützen und qualifizierte Arbeitsplätze in den West Midlands, an der Merseyside und im ganzen Vereinigten Königreich zu erhalten“, sagte Wirtschaftsminister Peter Kyle. Schatzkanzlerin Rachel Reeves nannte Jaguar Land Rover ein „Kronjuwel“ der britischen Wirtschaft.
Mehr als 150.000 Menschen betroffen
Jaguar Land Rover gehört zu den wichtigsten Unternehmen der britischen Exportwirtschaft. Der zur indischen Tata-Gruppe gehörende Fahrzeughersteller beschäftigt direkt um die 34.000 Menschen. Rund 120.000 Menschen arbeiten für seine zahllosen Zulieferer. Ihnen macht zu schaffen, dass in den britischen Werken seit einem Monat keine Autos mehr vom Band rollen.
Kyle hatte diesen Monat bereits das Werk von Webasto in Sutton Coldfield besucht. Dort werden Glasdächer für Jaguar Land Rover hergestellt. Die Generalsekretärin der Gewerkschaft Unite nannte die Kreditgarantie „einen wichtigen ersten Schritt“. Sie zeige, dass die Regierung bei ihren Gesprächen mit der Gewerkschaft zugehört habe.
Allerlei Ideen
In den vergangenen Tagen wurde eine ganze Reihe von möglichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen diskutiert. Dazu gehörte auch die Idee, den Zulieferern Komponenten abzukaufen und einzulagern bis die Produktion bei Jaguar Land Rover wieder anläuft. Zuletzt hieß es, die Motorenproduktion könne am 1. Oktober wieder aufgenommen werden.
Es gab allerdings nicht nur Zustimmung. Die Tata-Gruppe könne sich auch selbst um ihre Lieferanten kümmern, monierten Kritiker. Schließlich verfüge das Konglomerat über die nötigen Mittel.
Weitere staatliche Interventionen seien nicht auszuschließen, sagte der Labour-Abgeordnete Liam Byrne, der dem Wirtschaftsausschuss des Unterhauses vorsitzt. Es könne sein, dass für die Zulieferer weitere Instrumente benötigt würden, etwa Kredite im Stile der Covid-Hilfen. Aber erst einmal müsse man sicherstellen, dass das nun beschlossene Paket funktioniere.