Luxusgüterkonzern überrascht positiv

Cartier-Eigner Richemont lässt Investorenaugen glänzen

Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im Geschäftsjahr 2024/25 besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Unter anderem war die Belastung durch den Verkauf der Online-Sparte Ynap geringer als von den Schweizern angekündigt.

Cartier-Eigner Richemont lässt Investorenaugen glänzen

Cartier-Eigner Richemont lässt Investorenaugen glänzen

Belastung für Schweizer Luxusgüterkonzern durch Verkauf der Online-Sparte geringer als erwartet – Aktie legt kräftig zu

md Frankfurt

Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im Geschäftsjahr 2024/25 (31. März) mehr verdient und umgesetzt, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Der Anbieter von noblen Uhrenmarken (u.a. IWC, Jaeger-LeCoultre, A. Lange & Söhne), Schmuck (Cartier, Van Cleef & Arpels) sowie von Mode & Accessories (Chloé, Dunhill, Montblanc) steigerte den Überschuss nach Anteilen Dritter auf 2,75 (i.V. 2,36) Mrd. Euro; ein Plus von 17%, wie die Schweizer Gruppe mitteilte.

Ergebnistreibend wirkten vor allem geringere Belastungen durch den inzwischen abgestoßenen Online-Händler Yoox Net-a-Porter (Ynap). Richemont hatte Anfang Oktober nach langer Suche nach einem Käufer angekündigt, Ynap an Mytheresa zu verkaufen. Ende April wurde die Transaktion abgeschlossen. Richemont – hinter der französischen LVMH der größte Luxusprodukteanbieter der Welt – hatte zunächst angekündigt, dass die Belastung durch den Verkauf von Ynap 1,3 Mrd. Euro betragen werde; tatsächlich waren es nun lediglich 1,0 Mrd. Euro.

Bruttomarge sinkt

Die Bruttomarge sank im Jahresvergleich um 1,2 Prozentpunkte auf 66,9%. Die operative Rendite fiel den Angaben zufolge um 2,4 Prozentpunkte auf 20,9%. Analysten hatten im Schnitt 21,4% erwartet. Der Nettogewinn bezogen auf die fortgeführten Aktivitäten – also vor allem ohne Ynap – sank auf 3,76 (3,82) Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 3,00 (2,75) sfr je Publikumsaktie (A-Aktie) erhalten.

Der Umsatz kletterte – ohne die verkaufte Sparte Ynap – um 4% auf 21,4 Mrd. Euro. Während das Geschäft mit Schmuck zugelegt habe, sei der Uhrenverkauf weiter zurückgegangen.

Aktienkurs sehr fest

Der Kurs der Richemont-Aktie stieg an der Schweizer Börse Six im Handelsverlauf um 7,5% auf 166,55 sfr. Solch ein starker prozentualer Anstieg ist bei einem so schweren Wert ungewöhnlich.

Aus den Research-Häusern kam Applaus: Eine Vielzahl von Analysten äußerte sich positiv zu den Jahreszahlen, insbesondere zur Umsatzentwicklung, und bestätigte ihre Kaufempfehlungen oder „Outperformer“-Einschätzungen. Die Kursziele, die am Freitag genannt wurden, lagen zwischen 140 sfr (Jefferies) und 175 sfr (J.P. Morgan).

Analystenlob fürs Wachstum

Analysten lobten besonders das starke Wachstum im Schlussquartal des Geschäftsjahres. Richemont (Marktkapitalisierung: umgerechnet 90 Mrd. Euro) habe sich damit positiv von den beiden französischen Wettbewerbern LVMH (252 Mrd. Euro) und Kering (22 Mrd. Euro) abgehoben, hieß es von Vontobel. Zudem habe die Profitabilität des Schmuckgeschäfts trotz eines Rückgang auf 31,9 (33,1)% die Erwartungen übertroffen. Die Sparte machte 72% des letztjährigen Umsatzes aus. Im Chronographen-Segment, das einen Erlösanteil von nur noch 15% hat, brach die operative Rendite dagegen auf 5,3 (15,2)% ein.

Wegen unklarer Zollpolitik keine Aussage zu Preiserhöhungen

Zum Thema Zollpolitik der USA und möglichen Preiserhöhungen in dem Land hielt sich das Management bedeckt. „Wir wissen nicht, wie hoch die Zölle sein werden“, sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert. Daher könne man auch nichts zu Preisanpassungen sagen. Auch der zuletzt stark gestiegene Goldpreis ist für Richemont von großer Bedeutung. Wie sich dieser weiter entwickeln werde, sei nicht vorhersehbar, sagte Finanzchef Burkhart Grund vor Analysten und Investoren. Pauschal hieß es: Die anhaltenden globalen Unsicherheiten erforderten weiterhin Beweglichkeit und Disziplin.

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