Chinesen auf dem Vormarsch

Ceconomy in Übernahmegesprächen mit JD.com

Jetzt ist es offiziell: Ceconomy verhandelt mit dem chinesischen Online-Händler JD.com über ein Übernahmeangebot. Die unverbindliche Offerte beläuft sich auf 4,60 Euro.

Ceconomy in Übernahmegesprächen mit JD.com

Chinesische JD.com greift
nun offiziell nach Ceconomy

Unverbindliche Offerte über 4,60 Euro je Aktie im Gespräch

ab Köln

Die Entscheidung über die Zukunft der Elektronikhändler Media Markt und Saturn rückt näher. Die Obergesellschaft Ceconomy hat am Donnerstag bestätigt, sich mit dem chinesischen Online-Händler JD.com in fortgeschrittenen Verhandlungen über ein Übernahmeangebot zu befinden. JD.com ziehe in Erwägung, den Ceconomy-Aktionären ein freiwilliges Barangebot zu 4,60 Euro je Aktie zu unterbreiten, teilte der deutsche Handelskonzern ad hoc mit. In Summe wird Ceconomy demnach mit 2,2 Mrd. Euro bewertet. Eine rechtlich bindende Vereinbarung gebe es noch nicht, betonte Ceconomy. Es sei nicht absehbar, ob es tatsächlich zu einem Angebot komme. Die im SDax notierte Aktie setzte daraufhin zum Kurssprung an: Mit 4,26 Euro, ein Zuwachs von 13,5%, notierte die Aktie nahe am Preis der unverbindlichen Offerte.

Gerüchte über das Übernahmeinteresse aus China gibt es seit Ende 2023. Jetzt hat Ceconomy entsprechende Gespräche aber erstmals bestätigt. Nun kommt es entscheidend darauf an, wie sich die Großaktionäre verhalten. Convergenta, die Vermögensverwaltungsgesellschaft der Familie Kellerhals, ist mit 29,9% größte Einzelaktionärin. Der Familienkonzern Haniel folgt mit 16,7% auf Platz zwei. Die Meridian-Stiftung der Familie Schmidt-Ruthenbeck hält 11,1%, der Mobilfunkanbieter Freenet 6,7% und die Beisheim-Holding 4,8%.

Schlussstrich ziehen

Nach früheren Informationen der Börsen-Zeitung hakten die Gespräche bisher an Familie Kellerhals. Zwar würden auch die übrigen Großaktionäre mit einem Verkauf zu 4,60 Euro Verluste realisieren, doch ist es einigen wichtiger, endlich einen Schlussstrich unter das Engagement zu ziehen. Zu ersten Gesprächen soll es im November 2023 zwischen dem Duisburger Haniel-Clan und dem chinesischen Handelskonzern gekommen sein. Im Februar dieses Jahres waren die Übernahmespekulationen dann erneut aufgekeimt.

Wie Bloomberg berichtet, will JD.com mit dem indikativen Angebot testen, ob die Großaktionäre ein Angebot unterstützen würden. Bloomberg zufolge sucht der chinesische Konzern angesichts der Schwäche im eigenen Land nach anderweitigen Expansionsmöglichkeiten.