Continental enttäuscht vor Automotive-Spin-off
Continental enttäuscht vor Automotive-Spinoff
ste Hamburg
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental, der seinen derzeit größten Unternehmensbereich Automotive als eigenständiges Unternehmen mit dem Namen Aumovio an die Frankfurter Börse bringen wird, wartet kurz vor der Abspaltung mit einer Ergebnisverbesserung in dem Bereich auf. Der Dax-Konzern aus Hannover, der sich voraussichtlich 2026 auch vom Kunststoff- und Kautschuk-Bereich Contitech trennen will, enttäuschte Anleger bei der Vorlage von Zahlen zum zweiten Quartal am Dienstag aber mit der Entwicklung im Reifengeschäft. Das Unternehmen, das sich künftig erstmals in seiner Geschichte allein auf das Reifengeschäft ausrichtet, rechnet mit einem Börsenstart des Unternehmensbereichs Automotive am 18. September.
Sowohl verglichen mit dem Vorjahresquartal als auch mit den ersten drei Monaten habe Automotive das Ergebnis im zweiten Quartal 2025 deutlich gesteigert, betonte Continental. Bei rückläufigen Automobilmärkten in Europa und Nordamerika schrumpfte der Umsatz im Vorjahresvergleich zwar um 5% auf 4,7 Mrd. Euro. Bereinigt um den Einfluss von Wechselkurseffekten und Konsolidierungskreisveränderungen gingen die Erlöse organisch um 1,2% zurück. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) ohne Anwendung des IFRS-5-Rechnungslegungsstandards übertraf mit 187 (i.V. 145) Mill. Euro aber den Vorjahreswert. Die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) landete mit 4,0% über dem Vorjahresniveau von 2,9% und am oberen Ende des für 2025 angekündigten Margenkorridors von 2,5 bis 4%.
Markterwartungen verfehlt
Der Auftragseingang des Bereichs lag den Continental-Angaben zufolge im zweiten Quartal mit 5,7 Mrd. Euro über dem Umsatzniveau. Insgesamt sanken die Konzernerlöse im Berichtsquartal um 4,1% auf 9,6 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) unter Anwendung von IFRS 5 stieg auf 834 (711) Mill. Euro, die bereinigte Ebit-Marge landete bei 8,7 (7,1)%. Ohne Anwendung des Bilanzierungsstandards gab das Ergebnis den Angaben zufolge auf 597 Mill. Euro nach, die Marge erreichte 6,2%.
Dabei fielen die Margen in den Bereichen Reifen und Contitech mit 12,0 (14,7)% bzw. 5,8 (7,1)% niedriger aus als vor Jahresfrist. Markterwartungen für das zweite Quartal von 13,1% bzw. 6% erfüllten die Bereiche nicht. Die Continental-Aktie startete am Dienstag mit einem Kursverlust von 2% in den Börsenhandel. Der Konzern erklärte, der Bereich Tires habe eine zweistellige Marge erzielt, was die Stabilität des Geschäfts unterstreiche, auch wenn Zölle und Wechselkurse für starken Gegenwind gesorgt hätten. Contitech habe in einem schwachen Industrieumfeld die bereinigte Ebit-Marge im Vergleich zum Jahresauftaktquartal gesteigert. Für die beiden Bereiche stellt der Konzern im zweiten Halbjahr Verbesserungen verglichen mit dem zweiten Quartal in Aussicht.
Jahresziele bereits reduziert
Bereits beim Kapitalmarkttag am 24. Juni hatte Continental mit Verweis auf Wechselkursveränderungen und zunehmende Handelsbarrieren die Margenprognose für den Reifen-Bereich in diesem Jahr und für den Gesamtkonzern reduziert. So soll Tires 2025 eine bereinigte Ebit-Marge von 12,5 bis 14% statt zuvor angepeilten 13,3 bis 14,3% erreichen. Für den Konzern stellt Continental eine Marge von rund 10 bis 11% nach zuvor 10,5 bis 11,5% in Aussicht. Das Umsatzziel für Contitech wurde aufgrund von Wechselkursveränderungen von 6,3 bis 6,8 Mrd. auf 6 bis 6,5 Mrd. Euro zurückgenommen. Noch im zweiten Halbjahr soll das Geschäftsfeld OESL von Contitech – das Geschäft mit Gummiprodukten für Automobilhersteller kam 2024 auf einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro – verkauft werden. Vom restlichen Contitech-Bereich mit einem verstärkten Fokus auf das Industriegeschäft will sich Continental im kommenden Jahr voraussichtlich durch einen Verkauf trennen.