Zwei Jahre nach Absichtserklärung

Lkw von Daimler und Toyota starten

Mit unerwartet großer Verzögerung schließen sich Mitsubishi Fuso Bus and Truck sowie Hino Motors endlich zusammen. Starke Konkurrenz aus China mahnt zur Eile.

Lkw von Daimler und Toyota starten

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Fusion der Tochtergesellschaften in Japan zwei Jahre nach Absichtserklärung

mf Tokio

Mehr als zwei Jahre nach der Absichtserklärung haben Daimler Truck und Toyota Motor am Dienstag den Zusammenschluss ihrer Lkw-Tochtergesellschaften in Japan endgültig vereinbart. Laut dem Vertrag wird eine Dachgesellschaft, an der Toyota und Daimler Truck jeweils 25 % der Anteile halten, Mitsubishi Fuso Bus and Truck sowie Hino Motors vollständig übernehmen. Derzeit hält Daimler Truck 89,3% an Mitsubishi Fuso und Toyota 50,1% an Hino.

Börsennotierung im April 2026 geplant

Die Unternehmen werden von April 2026 an unter der neuen Struktur operieren. Die Holdinggesellschaft plant, am Prime Market der Tokioter Börse notiert zu werden. Karl Deppen, CEO von Mitsubishi Fuso, soll die neue Gesellschaft führen. In ihrer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag betonten die vier Unternehmen jedoch, dass „Mitsubishi Fuso und Hino auf Augenhöhe integriert werden”.

Daimler Truck wird 26,7% der Stimmrechte an dem neuen Unternehmen halten, während Toyota 19,9% der Stimmrechte kontrollieren soll. Der Stimmrechtsanteil von Toyota wurde laut Hino „unter Berücksichtigung der Wettbewerbsgesetze und aus Gründen der Wahrung der unabhängigen Geschäftsführung des fusionierten Unternehmens” auf weniger als 20% festgelegt. Offenbar zwangen kartellrechtliche Bedenken Toyota dazu, ihren Einfluss zu verringern.

Branche in zwei Lager geteilt

Nach Abschluss der Integration werden die Nutzfahrzeughersteller in Japan in zwei Lager konsolidiert sein: Hino und Mitsubishi Fuso auf der einen sowie Isuzu Motors und ihre Tochtergesellschaft UD Trucks auf der anderen Seite. Doch die Blicke richten sich über den nationalen und bereits aufgeteilten Markt hinaus. Dank der Fusion will sich die Allianz von Fuso und Hino besser gegen aufstrebende Konkurrenten aus China auf den Märkten in Asien behaupten. Zugleich können die beiden Lkw-Töchter ihre Ressourcen bündeln, wenn sie ihre Antriebe auf Batterien und Wasserstoff umstellen.

Der Name der neuen Gesellschaft und mehr Details zur Zusammenarbeit werden in den kommenden Monaten bekanntgegeben. In ihrer Erklärung erwähnen die Unternehmen die Entwicklung, Beschaffung und Produktion von Nutzfahrzeugen. Die möglichen Synergieeffekte wollte Fuso-CEO Deppen vor Journalisten aber nicht beziffern, solange es keine Zustimmung der Kartellbehörden in vielen Ländern gebe.

Hino-Skandal bremste Fusion

Der Weg zur Fusion dauerte länger als gedacht. Im Mai 2023 hatten die Unternehmen vorläufig vereinbart, ihre Aktivitäten bis Ende 2024 zu integrieren. Jedoch verzögerten sich die Verhandlungen wegen eines Zertifizierungsskandals von Hino. Anfang dieses Jahres erklärte sich Hino schließlich bereit, 1,2 Mrd. Dollar Strafe an die US-Bundesbehörden zu zahlen, weil man Testdaten zu Emissionen und Kraftstoffverbrauch von Motoren gefälscht hatte. Erst danach gingen die Integrationsgespräche weiter.

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