Signas Probleme bieten Chance für Central Group
Signas Probleme bieten Chance für Central Group
Thailändische Gruppe könnte sich Selfridges sichern
hip London
Die Finanznöte von René Benkos Signa Holding haben der thailändischen Central Group die Chance eröffnet, sich den Luxuskaufhausbetreiber Selfridges komplett zu sichern. Die kanadische Milliardärsfamilie Weston hatte die durch die Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie in Mitleidenschaft gezogene britische Einzelhandelsikone vor zwei Jahren zum Verkauf gestellt. Allein der Immobilienbesitz wurde damals auf 2 Mrd. Pfund geschätzt. Signa und Central erwarben es schließlich zusammen. Medienberichten zufolge belief sich der Kaufpreis auf 4 Mrd. Pfund.
Signa holte einem Bericht des ORF zufolge den Neu-Ulmer Sanierungsexperten Arndt Geiwitz an Bord, der sich als Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker einen Namen machte. In Medienberichten wird spekuliert, Signa könnte ihre 50% an Selfridges an Central verkaufen.
Thai-Tycoon auf Einkaufstour
Hinter Central steht der thailändische Retail-Tycoon Tos Chirathivat. Vor gut einem Jahrzehnt war die von seinem Großvater gegründete Gruppe erstmals in Europa auf Einkaufstour. Damals erwarb sie die italienische La Rinascente. Es folgten die dänische Illum, die KaDeWe-Gruppe und die Schweizer Globus. Die chinesischstämmige Familie ist innovativ. Sie importierte als Erste ausländische Kosmetikartikel nach Thailand, setzte auf Kundendienst und führte ein Kundenloyalitätsprogramm ein. Mit der chinesischen JD.com betreibt sie die E-Commerce-Website JD Central als Gemeinschaftsunternehmen.
Galen Weston hatte das 1908 von Harry Gordon Selfridge gegründete Geschäft 2003 für 598 Mill. Pfund von der Börse genommen. Neben dem Flaggschiff auf der Londoner Oxford Street gehörten dazu die Niederlassung am Exchange Square in Manchester und die irischen Kaufhäuser Brown Thomas und Arnotts.
Reichlich mögliche Interessenten
Als die Westons aussteigen wollten, wurden so unterschiedliche Namen wie Amazon, das Immobiliengeschäft von Zara-Gründer Amancio Ortega und LVMH als mögliche Interessenten genannt. Seitdem Katar bei Harrods einstieg, ist auch immer mit Interessenten aus der Golfregion zu rechnen.