EnBW erhält Milliarden-Kapitalspritze für Stromnetzausbau
EnBW erhält Milliarden-Kapitalspritze
Öffentliche Anteilseigner geben 3,1 Mrd. Euro frisches Geld für die Energiewende
cru Frankfurt
Für den Ausbau der Stromnetze startet EnBW eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats die Umsetzung der Kapitalerhöhung um 20% im Volumen von bis zu 3,1 Mrd. Euro beschlossen, teilte der Energiekonzern mit Sitz in Karlsruhe am Mittwoch mit. Damit wäre es die größte Aktienemission in Europa bis dato in diesem Jahr. Das frische Kapital wird für die Energiewende dringend benötigt. Schon im Jahr 2024 hatte EnBW mit rund 6,2 Mrd. Euro fast 30% mehr als im Vorjahr investiert und auch dieses Jahr soll es wieder mehr werden. Ein Löwenanteil davon fließt in den Ausbau der Stromautobahnen von den Windparks im Norden Deutschlands zu den Fabriken im Süden.
Die beiden EnBW-Hauptanteilseigner, das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke, halten je 46,75% der Anteile, der Rest ist Streubesitz. Die beiden Großaktionäre unterstützen die Kapitalerhöhung laut EnBW und haben sich „jeweils unwiderruflich verpflichtet, ihre Bezugsrechte bis zu jeweils 1,5 Mrd. Euro vollumfänglich auszuüben“. Die Voraussetzungen dafür seien bereits auf der EnBW-Hauptversammlung am 8. Mai 2025 geschaffen worden.
Über Beteiligungen nicht zu finanzieren
Laut Vorstandschef Georg Stamatelopoulos, der schon lange dafür geworben hatte, kann der hohe Kapitalbedarf „nicht allein durch operative Erträge, Beteiligungsmodelle oder durch Aufnahme von Fremdkapital gedeckt werden“. Die Transaktion werde Mitte Juli abgeschlossen, die Notierung der neuen Aktien erfolgt am 18. Juli. Zwischen 2024 und 2030 plant EnBW Bruttoinvestitionen bis zu 50 Mrd. Euro in den klimaneutralen Umbau, davon 85% in Deutschland. Für den Zeitraum von 2025 bis 2027 sind fast 26 Mrd. Euro vorgesehen. Auch andernorts brauchen die Stromnetze viel Kapital: Der belgische 50Hertz-Mutterkonzern Elia hat bereits eine Kapitalerhöhung über 2,25 Mrd. Euro durchgeführt.