Italien

Enel erhöht das Tempo

Der italienische Strom- und Gasversorger erhöht seine Investitionen und beschleunigt den Wandel zu einer CO2-freien Produktion.

Enel erhöht das Tempo

bl Mailand

Der italienische Strom- und Gasversorger Enel erhöht seine Investitionen und beschleunigt den Wandel zu einer CO2-freien Produktion. CEO Francesco Starace sagte bei der Vorstellung des neuen Strategieplans für den Zeitraum 2021 bis 2024, sein Unternehmen wolle 2040 komplett klimaneutral sein und von 2027 keine Kohlekraftwerke mehr betreiben sowie bis 2040 aus dem Gasgeschäft aussteigen.

Enel, mit einem Umsatz von 62,6 Mrd. Euro der größte Industriekonzern Italiens, will bis 2030 rund 210 Mrd. Euro vor allem in den Ausbau erneuerbarer Energien und des Netzes investieren, 6 % mehr als bisher geplant. Davon sollen 40 Mrd. Euro in Projekte mit Partnern und Joint Ventures fließen. Der Großteil der Gelder soll in den Bereich Solarenergie (68 %) gehen. Rund 28 % sind für die Windkraft vorgesehen. Die installierte Kapazität soll gegenüber 2020 (49 GW) auf 154 GW mehr als verdreifacht werden, die Zahl der Kunden von derzeit etwa 70 Millionen auf 82 Millionen wachsen. Der Schwerpunkt der Investitionen wird laut Starace neben Europa − vor allem Italien, Spanien und Rumänien − in Südamerika sowie in den USA liegen. Enel plane, die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 2017 um 80 % senken. Bis 2024 sollen 45 Mrd. Euro investiert werden – 12 % mehr als bisher geplant. Das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) soll bis 2030 um jährlich 5 bis 6 % wachsen, der Nettogewinn um 6 bis 7 %. Bis 2024 sollen das Ebitda von geschätzten 19,3 Mrd. Euro in diesem Jahr auf 21 bis 21,6 Mrd. Euro steigen und der Nettogewinn von 5,4 bis 5,6 Mrd. Euro auf 6,7 bis 6,9 Mrd. Euro. Das Investitionsvolumen wird für diesen Zeitraum um 12 % auf 52 Mrd. Euro angehoben. Im Zeitraum 2021 bis 2023 waren es 48 Mrd. Euro. Den Kunden versprach er bis 2030 um 40 % niedrigere Energiekosten.

Starace verspricht den Aktionären des mit einem Börsenwert von 70,3 Mrd. Euro teuersten italienischen Unternehmens bis 2024 eine Anhebung der Dividende gegenüber 2021 um 13 % auf 43 Euro-Cent. Dies sei ein Minimumwert, fügte der CEO hinzu, der einen total Shareholder Value von 13 % in Aussicht stellte.

Die Aktie, die in einem Zeitraum von zwölf Monaten mehr als 13 % ihres Wertes verloren hat, zuletzt aber wieder anzog, reagierte positiv auf die Vorstellung des Strategieplans: Das Papier legte um 2,2 % auf etwas über 7 Euro zu. Analysten von UBS blieben bei einer Kaufempfehlung mit einem unveränderten Kursziel von 9,20 Euro. Auch Goldman Sachs empfiehlt weiterhin einen Kauf des Papiers (Kursziel unverändert bei 10,50 Euro). Während die Analysten die Gewinnziele für 2023 als eher zu vorsichtig beurteilten, lagen die Ankündigungen für 2024 über den Erwartungen.