Portfolioumbau abgeschlossen

Fresenius erhöht die Pulszahl

Der Gesundheitskonzern Fresenius hebt die Prognose an und schließt den Portfolioumbau mit Trennung von der Beteiligung an Vamed ab. Im Kerngeschäft soll es mit wachsender Dynamik vorangehen.

Fresenius erhöht die Pulszahl

Fresenius steigert die Pulszahl

Der Gesundheitskonzern erhöht die Prognose und zerlegt die ertragsschwache Tochter Vamed

swa Frankfurt

Nach Herauslösung der Dialysetochter FMC gelingt Fresenius der nächste Befreiungsschlag: Der Gesundheitskonzern verabschiedet sich vom Sorgenkind Vamed und zerschlägt das Geschäft des ertragsschwachen Krankenhausdienstleisters. „Schlanker, fitter und schneller“ könne Fresenius über die Fokussierung aufs Kerngeschäft vorangehen, sagt CEO Michael Sen. Als positives Signal nach vorn hat der Konzern mit Bekanntgabe starker Quartalszahlen die Prognose für das Jahr nach oben gesetzt.

Porr und Strabag greifen zu

Das Geschäft des Krankenhausdienstleisters und Rehaklinikenbetreibers Vamed wird an verschiedene Adressen veräußert beziehungsweise sukzessive zurückgefahren. Den Verkauf der unter dem Dach der Vamed geführten Rehakliniken an den Finanzinvestor PAI hatte Fresenius jüngst angekündigt. Das österreichische Geschäft einschließlich der technischen Betriebsführung des großen Allgemeinen Krankenhauses Wien geht für 90 Mill. Euro an ein lokales Konsortium aus den Baufirmen Porr und Strabag, wie Fresenius am Mittwoch mitteilte.

Das für die eigene Klinikkette Helios tätige Vamed-Geschäft übernimmt Fresenius in eigene Regie. Das Segment biete Facility- und Medizintechnik-Management für mehr als 840 Krankenhäuser an. Es sei ein stabiles Geschäft mit guten Wachstumsaussichten und stehe für 30% des Umsatzes von Vamed. Die Profitabilität dieses Geschäftsbereichs liege im mittleren einstelligen Prozentbereich. Vamed hatte 2023 einen Umsatz von 2,2 Mrd. Euro ausgewiesen bei einem Fresenius-Konzernumsatz von 22,3 Mrd. Euro.

Das internationale Projektgeschäft, das 15% des Vamed Umsatzes beisteuert, soll bis 2026 sukzessive zurückgefahren werden. Für die betroffenen Mitarbeitenden sollen „faire Lösungen“ gesucht werden.

Portfolioumbau abgeschlossen

Mit dem Ausstieg aus der Beteiligungsgesellschaft Vamed bewältigt Fresenius-CEO Sen die größte Erblast. Der strategische Portfolioumbau sei damit wie geplant abgeschlossen. „Wir haben nun mehr Möglichkeiten, Therapien auf Weltklasse-Niveau anzubieten“, sagt Sen.

Der Abschied von Vamed ist mit erheblichen Aufwendungen verbunden. Fresenius nennt Wertberichtigungen von 600 Mill. Euro, die im zweiten Quartal gebucht werden dürften. Für den Ausstieg aus dem internationalen Projektgeschäft rechnet Fresenius über die Jahre mit überwiegend zahlungswirksamen Sondereinflüssen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich − ein Drittel der Summe werde im laufenden Turnus anfallen. Der Ausstieg aus Vamed soll sich indes bereinigt um diese Effekte von sofort an positiv auf die Marge von Fresenius auswirken.

In den ersten drei Monaten zeigt Fresenius steigende Dynamik im Kerngeschäft. Die auf Infusionstherapien fokussierte Tochter Kabi meldet ein organisches Wachstum um 9% und eine von 14,5% auf 15,1% erhöhte Ebit-Marge.

Dazu beigetragen hat auch ein stärker werdendes Biopharma-Geschäft, das den Ebit-Break-even nun früher als angekündigt im ersten Quartal erreicht hat.

Im Krankenhausgeschäft der Tochter Helios weist Fresenius im Quartal ein organisches Umsatzwachstum von 5% aus, die Marge steigt von 10,1% auf 11,1%.

Kostensenkung greift

Im Konzern spiegelt sich die Ertragssteigerung der Sparten in einem organischen Wachstum um 6% auf 5,7 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebit kam deutlich überproportional um 15% auf 633 Mill. Euro voran. Hier machen sich auch Kostensenkungen bemerkbar. Als Erfolg wertet es Sen, dass der Gewinn je Aktie trotz hoher Verschuldung und entsprechender Zinslast um 10% auf 0,76 Euro nach oben kletterte.

Nach dem starken Auftakt erhöht Fresenius den Ausblick. Das organische Umsatzwachstum soll zwischen 4 und 7% ankommen, zuvor hatte Fresenius 3 bis 6% prognostiziert. Das um Währungseffekte und Sondereinflüsse bereinigte Ebit soll um 6 bis 10% zulegen, zuvor waren 4 bis 8% angepeilt worden.

Der Gesundheitskonzern Fresenius gibt die Beteiligung am Krankenhausdienstleister Vamed auf und schließt den strategischen Portfolioumbau mit diesem Schritt ab. Nach einem starken Jahresauftakt in beiden Sparten steigt die Zuversicht im Kerngeschäft. Der Dax-Konzern erhöht die Prognose für Umsatz und Ergebnis im Turnus 2024.