Stahlindustrie

Erste Schritte auf dem Weg zu grünem Stahl

ThyssenKrupp hat erstmals Stahl mit verringerter CO2-Intensität geliefert. Schon im kommenden Jahr sollen 50 000 Tonnen produziert werden, 2024 zehnmal so viel.

Erste Schritte auf dem Weg zu grünem Stahl

ab Köln – Thyssenkrupp hat den Startschuss für die Transformation zu klimaneutralem Stahl gegeben. Erstmals lieferte der Konzern Stahl mit verringerter CO2-Intensität – die Produktlinie nennt sich Bluemint – aus. In dem Verfahren kommen andere Vorprodukte zum Einsatz, mit denen im weiteren Produktionsprozess im Hochofen weniger Kohle verbraucht wird. Eingesetzt wird bereits reduzierter Eisenschwamm (Hot Bricketted Iron, HBI). Die eingesparte CO2-Menge wird bilanziell auf Stahlprodukte umgelegt. Thyssenkrupp Steel hat sich die Methode zur Berechnung der Emissionsminderung vom internationalen Zertifizierer DNV bestätigen lassen und geht damit jetzt auf Kundenfang.

„Uns ist es wichtig, unseren Kunden so schnell wie möglich CO2-reduzierte Produkte anzubieten, die auf einer realen und überprüfbaren Einsparung an Kohlendioxid beruhen“, sagt Bernhard Osenburg, Chef der Thyssen-Stahlsparte. Der erste Stahl mit verringerter CO2-Intensität ging an den Badhersteller Kaldewei. Schon im kommenden Jahr sollen 50 000 Tonnen produziert werden, 2024 sollen es 500000 Tonnen sein.

Die neue Produktlinie Bluemint ist für Thyssenkrupp Steel der erste Schritt auf dem Weg zu wirklich grünem Stahl, bei dem die klassische Hochofenroute durch eine mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlage ersetzt wird. Eine erste Großanlage inklusive Einschmelzer will Thyssenkrupp Steel 2025 in Betrieb nehmen.

Bevor dieser Technologiesprung Realität wird, will Thyssen in der Stahlsparte alle Möglichkeiten ausschöpfen, um auch unter Nutzung der bestehenden Technologie den CO2-Ausstoß in der Stahlproduktion zu verringern. Neben dem Einsatz von HBI kann auch recycelter Schrott im Hochofen verwendet werden. Ein entsprechendes Produkt hat sich Thyssenkrupp Steel vom TÜV Süd zertifizieren lassen. Dabei wird je Tonne des Recyclingprodukts die CO2-Intensität von 2,1 Tonnen auf 0,75 Tonnen erzielt und bilanziell ausgewiesen. Beim Einsatz von Eisenschwamm verringert sich die CO2-Intensität je Tonne produzierter Stahl um 1,5 auf 0,6 Tonnen.