Finanzinvestor Triton gelingt Milliarden-Exit bei Belüftungsfirma Fläkt Group
Triton gelingt Milliarden-Exit bei Kühlfirma Fläkt Group
Rechenzentrenbelüfter geht für 1,8 Mrd. Euro an Samsung − Teurer als Viessmann
cru Frankfurt
Dem Finanzinvestor Triton ist der milliardenschwere Ausstieg aus der Beteiligung an dem Belüftungs- und Klimaanlagenhersteller Fläkt Group gelungen. Das Unternehmen aus der Ruhrgebietsstadt Herne, das auf die Kühlung der boomenden Rechenzentren spezialisiert ist, geht für eine Gesamtbewertung von 1,8 Mrd. Euro inklusive 300 Mill. Euro Schulden an Samsung.
Der koreanische Elektronikkonzern bezahlt damit einen extrem hohen Preis. Die Bewertung entspricht laut Finanzkreisen dem 22,5-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) von Fläkt Group im Jahr 2024, der bei 80 Mill. Euro liegt. Das ist sogar deutlich mehr als bei dem Verkauf des Heizungsspezialisten Viessmann an den US-Konzern Carrier Global, der mit einer Bewertung von 16,5 mal Ebitda bereits für Aufsehen gesorgt hatte. Triton wurde bei dem Deal von UBS und Latham & Watkins beraten. Bei Samsung waren Citigroup und White & Case engagiert.
Erfolg nach Rückschlägen
Für Triton ist der gewinnbringende Ausstieg der erste Erfolg nach einer längeren Serie von Rückschlägen. Mit dem deutsch-französischen Panzerbauer KNDS rangelt Triton vor Gericht um die vereinbarte Übertragung von Anteilen am Panzergetriebehersteller Renk. Und zuvor war die deutsch-schwedische Private-Equity-Firma mit skandalösen Auftritten des Gründers Peder Prahl auf Firmenfeiern in die Schlagzeilen geraten.
Für die deutsche Industrie ist der Deal das Zeichen, dass ausländische Konkurrenten dem hiesigen Mittelstand durchaus die Kraft zur Überwindung der gegenwärtig schwierigen Lage zutrauen. Es gab auch noch je einen Bieter aus den USA und aus Asien. Bei der Fläkt Group - das schwedische Wort „Fläkt“ im Namen der ehemaligen ABB-Tochter bedeutet Ventilator – ist der Umsatz 2024 um 8% auf 700 Mill. Euro gestiegen und der Auftragseingang um 30% auf 1 Mrd. Euro gesprungen. Grund ist der Boom der Rechenzentren, die für die künstliche Intelligenz benötigt werden. Dieser Bedarf macht beinahe die Hälfte der Aufträge aus.
Für die Private-Equity-Branche bedeutet der Deal ein Signal der Erleichterung. Erstmals seit Monaten gelingt in Deutschland ein milliardenschwerer Exit. Vor kurzem noch hatte die texanische TPG den schon längst in trockenen Tüchern gewähnten Kauf des Heizkostenerfassers Techem für 6,7 Mrd. Euro bei den Kartellwächtern in Brüssel wieder abgeblasen.
Bedeutende Beteiligung
„Die Fläkt Group war für Triton eines der drei wichtigsten Unternehmen im Industrial Portfolio“, sagte Michael Gahleitner, Managing Partner und Co-Head Industrial Tech bei Triton, der Börsen-Zeitung. Weitere deutsche Unternehmen im Portfolio sind Kelvion, die frühere Wärmetauschereinheit des Anlagenbauers Gea, sowie der Energietechnikspezialist Trench Group und die Sicherheitstechniksparte von Bosch.
Für die Fläkt Group wurde kein Verkauf an andere Finanzinvestoren erwogen, weil die keine Synergien gehabt hätten, die einen hohen Preis rechtfertigen. „Wir haben nur große internationale strategische Bieter angesprochen", erklärt Gahleitner. "Ein Börsengang war keine Option.“
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