Schmierstoffhersteller

Fuchs schlägt sich in schwierigem Umfeld wacker

Der Schmierstoffhersteller Fuchs hat sich im dritten Quartal in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Nach dem schwachen Vorquartal hatten Investoren und Analysten gedämpfte Erwartungen. Eine Erleichterungsrally führte dazu, dass der Kurs der im MDax enthaltenen Vorzüge am Freitag zeitweise um 12% zulegte.

Fuchs schlägt sich in schwierigem Umfeld wacker

Schmierstoffhersteller Fuchs schlägt sich wacker

In schwierigem Umfeld Erwartungen übertroffen – Kursrally

md Frankfurt

Der Schmierstoffhersteller Fuchs hat sich im dritten Quartal in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Umsatz und Gewinn veränderten sich im Vorjahresvergleich kaum, doch waren die Erwartungen von Analysten und Investoren nach dem unerwartet schwachen zweiten Kalenderviertel und der Prognosesenkung im Juli gedämpft gewesen.

Im September war der Kurs der im MDax enthaltenen Vorzüge auf das Jahrestief von 37,78 Euro gefallen. Nun sorgten die Stabilisierung des Geschäfts zwischen Juli und Ende September und die Bestätigung der gesenkten Jahresziele an der Börse für Erleichterung und einen Kurssprung: Zeitweise legten die Vorzüge um fast 12% auf 42,82 Euro zu, obwohl Fuchs darauf hinwies, dass die Nachfrage aufgrund der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und einer verhaltenen Industrieproduktion in Europa zurückhaltend sei. Im Gespräch mit Medienvertretern stellte Vorstandschef Stefan Fuchs klar, dass es „keine Aufbruchstimmung“ in der Wirtschaft gebe.

Stefan Fuchs (57) ist seit 2004 Vorstandsvorsitzender der Fuchs SE und bis Ende Juni 2029 bestellt.
Foto: Fuchs

„Trotz eines anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds und negativer Wechselkurseffekte ist es uns gelungen, unser Geschäft weiter auszubauen“, sagte Fuchs. Der Umsatz sei in den ersten neun Monaten des Jahres nicht nur dank Zukäufen, sondern auch aus eigener Kraft insgesamt um 1% auf 2,7 Mrd. Euro gewachsen. Dabei habe der starke Euro zu negativen Währungseffekten von 51 Mill. Euro geführt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte um 2% auf 326 Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem stärkeren Rückgang gerechnet.

Die Ebit-Marge lag mit 12,1 (12,5)% unter dem Vorjahreswert. Im Pressegespräch bestätigte Finanzchefin Esma Saglik das langfristige Margenziel von 15%, räumte jedoch ein, dass dieses Ziel gesetzt worden sei, „bevor der Markt anfing, verrückt zu spielen“.

Amerika-Geschäft verbessert

Zur positiven Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal trug laut Stefan Fuchs neben gezielten Maßnahmen zur Kosteneindämmung vor allem eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses in Nord- und Südamerika bei. Ausgesprochen positiv habe sich weiterhin die Region Asien-Pazifik entwickelt, die ihr Ergebnis steigerte. Die RegionEuropa, Mittlerer Osten und Afrika habe ihr hohes Vorjahresniveau von 170 Mill. Euro gehalten. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 228 Mill. Euro; ein Minus von 3%.

Nach dem schwachen zweiten Quartal hatte Fuchs Mitte Juli die Jahresprognose gesenkt. Seither wird mit einem Umsatz sowie Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Vorjahresniveau gerechnet. Zuvor hatte das Unternehmen aus Mannheim einen Umsatz von rund 3,7 (i.V. 3,5) Mrd. Euro und einen operativen Gewinn von etwa 460 (434) Mill. Euro anvisiert. Am Tag der Prognosesenkung war der Kurs der Vorzüge zeitweise um 15% auf unter 41 Euro eingebrochen.

Nachfolger für den CEO-Kandidaten gesucht

Anfang Oktober hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Vertrag mit Vorstandschef Stefan Fuchs bis Ende Juni 2029 verlängert wurde. Der 57-Jährige ist der Enkel des Firmengründers Rudolf Fuchs und seit 29 Jahren im Unternehmen. Stefan Fuchs hat zwei Töchter; beide sind Betriebswirtinnen. Wie Stefan Fuchs am Freitag vor Medienvertretern sagte, könnte Vorstandsmitglied Timo Reister, der seit 2004 Stellvertreter des CEO ist, „schon morgen früh“ diese Position übernehmen, doch Reister betreue die wichtigen Regionen Amerika und Asien – und Aufsichtsrat und Vorstand seien gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es noch keinen geeigneten Nachfolger für Reisters jetzige Position gebe, daher sei der Vertrag von Fuchs verlängert worden.

Für den Schmierstoffhersteller, der rund 6.800 Mitarbeiter beschäftigt, ist vor allem die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie wichtig. Fuchs macht rund 30% des Umsatzes mit diesen Bereichen. Der Umbruch vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor führt deshalb auch bei Fuchs zu Veränderungen.