Finanzinvestoren

Fundraising für Private Equity in der Abwärtsspirale

Das Fundraising für Private-Capital-Investments läuft bei Immobilien, Infrastruktur und Secondaries gar nicht schlecht. Aber die Abteilung für die klassischen Buyout-Fonds – das angestammte Private-Equity-Kerngeschäft – erhält so wenig neue Kapitalzusagen institutioneller Investoren wie lange nicht.

Fundraising für Private Equity in der Abwärtsspirale

Fundraising für Private Equity versiegt

Pitchbook-Report: Kapitalzusagen institutioneller Investoren für Buyout-Fonds schrumpfen um mehr als ein Drittel

Das Fundraising für die Private Markets läuft bei Immobilien, Infrastruktur und Secondaries gar nicht schlecht. Aber die Abteilung für die klassischen Buyout-Fonds – das angestammte Private-Equity-Kerngeschäft – erhält so wenig neue Kapitalzusagen institutioneller Investoren wie lange nicht.

cru Frankfurt

Das Fundraising für Private-Equity-Fonds verringert sich das zweite Jahr in Folge. Die Zuflüsse für die klassischen Buyout-Fonds, die der Nukleus der Private-Capital-Branche waren, fallen derzeit so gering aus wie seit 2018 nicht mehr. Das geht aus einem Report des Analysehauses Pitchbook für das erste Quartal 2025 hervor.

Demnach scheinen sich die Private-Equity-Fundraising-Aktivitäten auch längerfristig auf einem Abwärtspfad zu befinden. „Mit 131 Fonds, die weltweit 115,5 Mrd. Dollar aufbringen, liegt das Fundraising im ersten Quartal 2025 unter den 178,8 Mrd. Dollar, die im ersten Quartal 2024 aufgebracht wurden, und wird auf Jahresbasis voraussichtlich unter das Niveau von 2024 fallen“, konstatiert Hilary Wiek, Senior Strategist bei Pitchbook. Der Rückgang beträgt 35%. „Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass schon 2024 ein schwächeres Fundraising-Jahr war als die Jahre davor.

Venture Capital stürzt ab

Auch für den Wagniskapitalsektor sieht es nicht besser aus. Im ersten Quartal 2025 wurden für 231 Fonds insgesamt nur 18,7 Mrd. Dollar an Venture-Capital-Mitteln eingeworben. „Das bedeutet inmitten der anhaltenden Marktturbulenzen einen schleppenden Start ins Jahr“, kommentiert Wiek. „Wenn sich dieses Tempo fortsetzt, fallen sowohl das insgesamt eingeworbene Kapital als auch die Zahl der frisch eingesammelten Fonds im Jahr 2025 auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt.“

Mit 19 Mrd. Dollar, die 42 nicht an der Börse notierte, geschlossene Immobilienfonds im ersten Quartal 2025 einwarben, hatte die Anlageklasse einen besseren Start ins Jahr als 2024, war aber keineswegs auf dem Weg zu einem rekordverdächtigen jährlichen Fundraising-Ergebnis. Im Unterschied dazu begann die Mittelbeschaffung für Sachwerte wie Energieanlagen oder Infrastruktur-Assets im ersten Quartal 2025 sehr lebhaft: Laut Pitchbook erhielten 18 Vehikel Zusagen von 52,4 Mrd. Dollar.

Infrastruktur legt zu

„Sollte die Anlageklasse dieses Tempo beibehalten, würde das für 2025 eingeworbene Kapital einen neuen Höchststand markieren“, rechnet Pitchbook-Strategin Wiek vor. „Angesichts der geringeren Liquidität, des Nennereffekts und anderer makroökonomischer Faktoren ist dieses Ergebnis jedoch unwahrscheinlich.“ Mit „Nennereffekt“ ist die Tatsache gemeint, dass institutionelle Investoren weniger Geld in Real-Assets-Investments stecken, sobald deren Anteil am Gesamtportfolio die gesetzlichen oder selbst gesetzten Obergrenzen erreicht hat.

Mit Blick auf das Fundraising für die Private Markets insgesamt begann das erste Quartal 2025 jedoch in guter Form und das Volumen der neuen Kapitalzusagen erreichte etwas mehr als ein Viertel des gesamten Fundraisings von 2024. Insbesondere verdoppelte sich der Anteil der Secondaries – also Investments in Anteile an bereits bestehenden Fonds – auf 15%. Hier wittern institutionelle Investoren offenbar besonders große Chancen.

Nach Euphorie der Katzenjammer

In der Zeit nach den Wahlen in den USA – und vor dem Trump´schen Zollchaos – war laut Pitchbook zunächst der Optimismus für einen deregulierenden Politikwechsel gewachsen. Das hätte es den Private-Equity-Firmen ermöglicht, ihre Firmenbeteiligungen gewinnbringend zu verkaufen und ihren institutionellen Investoren den Einsatz zurückzuzahlen. So haben einige Private-Equity-Firmen offenbar damit gewartet, das Fundraising für einzelne Fonds abzuschließen, in der Hoffnung, dass sie von einigen institutionellen Investoren noch Kapitalzusagen erhalten, die ihre Gesamtallokation für das laufende Jahr neu ordnen. „Das haben wir auch in früheren Jahren gesehen“, erklärt Wiek.