Energiewende auf britisch

Fuse steuert auf Bewertung von 5 Mrd. Dollar zu

Fuse Energy jagt derzeit von Erfolg zu Erfolg. Anderen britischen Versorgern wie Ovo machen die regulatorischen Anforderungen zu schaffen.

Fuse steuert auf Bewertung von 5 Mrd. Dollar zu

Fuse steuert auf Bewertung von 5 Mrd. Dollar zu

US-Wertpapieraufsicht sorgt für Klarheit zum Utility Token

hip London

Das britische Startup Fuse Energy ist erst vor vier Monaten zum Einhorn geworden. Nun steuert der Energieversorger, der Solar und Windanlagen betreibt, auf eine Bewertung von 5 Mrd. Dollar zu. Wettbewerber wie Ovo Energy haben dagegen mit den Mindestkapitalanforderungen der Aufsicht zu kämpfen. Für zusätzlichen Schub dürfte der „No-Action Letter“ der US-Wertpapieraufsicht SEC zum Utility Token des Unternehmens sorgen.

Wie die „Financial Times“ berichtet, will Fuse 100 Mill. Dollar in einer Finanzierungsrunde einsammeln. Lowercarbon Capital werde sie anführen. Balderton Capital sei ebenfalls mit von der Partie.

Revolut-Manager als Gründer

Fuse Energy wurde vor zwei Jahren von den ehemaligen Revolut-Managern Alan Chang und Charles Orr gegründet. Sie haben bei der Neobank gelernt, wie man schnell die nötige Größe erreicht. Bislang hat die Firma mehr als 200.000 Kunden. Seit Sommer steigt ihre Zahl rasant.

Das Unternehmen betreibt Solar- und Windanlagen wie das Projekt Netley North auf einer umgewidmeten ehemaligen Mülldeponie in Hampshire. Dort erzeugen Solarpanels Strom für 2.155 Haushalte.

Wettbewerbsfähige Preise

Die Preise liegen unter der regulatorischen Obergrenze für Energierechnungen privater Haushalte, die von der britischen Aufsicht Ofgem festgesetzt wird. Dem Verbrauchermagazin „Which?“ zufolge ist Fuse Energy im Schnitt um rund 2,5% billiger als die gedeckelten variablen Angebote am Markt. Das liege an niedrigeren Grundgebühren.

Die große Innovation, die Fuse Energy an den Start bringt, ist jedoch das „Energy Network“, das den Netzausbau für die Energiewende voranbringen soll. Mithilfe eines auf der Blockchain-Plattform Solana basierenden Utility Tokens, dem Energy Dollar $ENERGY, sollen Kunden entlohnt werden, die gespeicherte Energie einspeisen, wenn die Nachfrage steigt.

Batteriespeicher und Mikro-Solaranlagen

Mit Fuse-Batterien und demnächst auch Mikro-Solaranlagen könnten alle daran teilhaben, wirbt das Unternehmen auf seiner Homepage, egal ob Hauseigentümer oder Mieter. Die Tokens können in Rabatte auf Fuse-Hardware wie Batteriespeicheranlagen oder Batterieauto-Ladegeräte getauscht werden. Das maximale Emissionsvolumen werde auf 10 Mrd. Tokens über einen Zeitraum von 25 Jahren begrenzt. Die SEC hat klargestellt, dass sie nicht gegen eine solche Emission vorgehen wird. Der Token sei kein Wertpapier.

Tokens mit Gutscheincharakter

Fuse wurde von Latham & Watkins vertreten. Die Kanzlei hatte der SEC erklärt, dass die Tokens ausschließlich gegen Dienstleistungen und Waren von Fuse eingelöst werden können, die zum Zeitpunkt der Einlösung bereits erhalten oder bestellt wurden. Nicht einmal als Gutschrift für eine künftige Energierechnung ließen sie sich nutzen.