Konsumgüter- und Industrieklebstoff-Hersteller

Henkel senkt Wachstumsprognose

Henkel hat die Wachstumsschätzung für 2025 gesenkt. Damit trägt der Hersteller von Konsumgütern (u.a. Waschmittel) und Klebstoffen der Nachfrageflaute infolge der wirtschaftlichen Unsicherheit Rechnung. Angehoben wurde das untere Ende der Margenprognose. Henkel profitiert von Synergieeffekten aus dem Umbau.

Henkel senkt Wachstumsprognose

Henkel senkt Wachstumsprognose

Nachfrageflaute – Ausblick für Profitabilität verbessert – Synergieeffekte aus Spartenzusammenlegung stützen Ergebnis

Henkel hat die Wachstumsschätzung für 2025 gesenkt. Damit trägt der Hersteller von Konsumgütern (u.a. Waschmittel) und Klebstoffen der Nachfrageflaute infolge der wirtschaftlichen Unsicherheit Rechnung. Angehoben wurde das untere Ende der Margenprognose. Henkel profitiert von Synergieeffekten aus dem Umbau.

md Frankfurt

Henkel hat die Wachstumsprognose für 2025 gesenkt, die Erwartung an die Profitabilität aber etwas hochgeschraubt. Der Hersteller von Konsumgütern und Industrieklebstoffen rechnet einer Mitteilung zufolge nun mit einem organischen Umsatzanstieg zwischen 1% und 2%; zuvor waren 1,5% bis 3,5% anvisiert worden. Die Erwartung an die bereinigte operative Marge wurde auf die Spanne von 14,5% bis 15,5% eingeengt; bislang war eine Bandbreite von 14,0% bis 15,5% kommuniziert worden. Die steigende Profitabilität soll laut Vorstandschef Carsten Knobel nicht zu Lasten der Investitionen in neue Produkte gehen.

Carsten Knobel, seit Januar 2020 Vorstandsvorsitzender von Henkel.
Foto: Henkel AG & Co. KGaA

Gründe für die geringere Wachstumserwartung sind die derzeitige Konsumflaute – eine Folge der wirtschaftlichen Unsicherheit, die vor allem auf die Zoll- und Handelskonflikte zurückgeht – sowie das abgeschwächte Wachstum bei Industrieklebstoffen. Auf der anderen Seite stützen gestiegene Verkäufe margenstärkerer Produkte – etwa zur Haarpflege –, Preiserhöhungen sowie das laufende Effizienzprogramm die Ergebnisse.

Wirkung der US-Importzölle überschaubar

„Die aktualisierte Prognose berücksichtigt weiterhin die zum jetzigen Zeitpunkt absehbaren Auswirkungen globaler Zollvereinbarungen“, heißt es. Insgesamt seien die Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Importzölle überschaubar, denn Henkel produziere viel in den USA. In der Region Nordamerika macht Henkel rund 30% ihrer Geschäfte.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz im Vergleich zur Vorjahreszeit um 3,8% auf 10,4 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen lagen die Erlöse auf Vorjahreshöhe. Im zweiten Quartal ging der Umsatz von 5,5 Mrd. auf 5,2 Mrd. Euro zurück; organisch ging es aber um 0,9% aufwärts, was eine Verbesserung im Vergleich zum schwachen Jahresstart ist. Dabei halfen auch höhere Preise. „Nach einem verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2025 ist es uns gelungen, beim Umsatz eine deutliche Verbesserung im zweiten Quartal zu erzielen“, bilanzierte Konzernchef Knobel.

Portfolio wird umgebaut

Henkel mistet derzeit das Portfolio aus und trennt sich von margen- oder volumenschwachen Geschäften, wie im April von den Handelsmarken in Nordamerika. Gleichzeitig stärkt das Unternehmen seine Produktpalette mit Zukäufen, etwa Vidal Sassoon im vergangenen Jahr.

Der bereinigte operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) nahm im ersten Halbjahr den Angaben zufolge leicht auf 1,6 Mrd. Euro zu. Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 10,5 Mrd. Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis von 1,58 Mrd. gerechnet. Die Ebit-Marge des ersten Semesters verbesserte sich dank des Restrukturierungsprogramms im Vorjahresvergleich um 0,6 Prozentpunkte auf 15,5%.

Integration von Kosmetik- in Consumer-Brands-Sparte zahlt sich aus

Das Geschäft von Henkel teilt sich in zwei Sparten auf: Adhesive Technologies (Klebetechnologien) und Consumer Brands; in diesem Bereich tragen Einsparungen aus der vor gut zwei Jahren initiierten Integration der früheren Sparte Kosmetik (Haut- und Haarpflege, u.a. Schwarzkopf) in Consumer Brands (ehemals nur Wasch- bzw. Reinigungsmittel, etwa Persil und Perwoll) weiter zur Ergebnisverbesserung bei. Henkel hatte sich zudem effizientere Prozesse in der Logistik vorgenommen. „Es zeigt sich, dass die Transformation von Henkel bereits erfolgreich ist“, so Knobel. Durch den Umbau sollen rund 525 Mill. Euro an Synergieeffekten gehoben werden – dies soll bereits Ende des Jahres vollzogen sein, was früher als ursprünglich geplant ist.

„Wir bewegen uns in einem herausfordernden Marktumfeld, das seit Jahresbeginn schwieriger geworden ist“, sagte CEO Knobel. Für das zweite Halbjahr rechne er mit einer Belebung des Geschäfts. Der Start in den Juli sei bereits gut gelungen.

Der Kurs der Henkel-Vorzugsaktie, die im Dax enthalten ist, legte zwar am Donnerstag im Handelsverlauf um 3% auf 68,90 Euro zu, doch das Zwölfmonatstief von 65,54 Euro ist nicht fern.

Auch Rivale Beiersdorf senkt Wachstumsprognose

Wettbewerber Beiersdorf hatte am Mittwoch die Prognose zusammengestrichen. Vor allem die Kernmarke Nivea litt unter der Konsumschwäche, etwa in Westeuropa. Der Dax-Konzern aus Hamburg rechnet nun im Gesamtjahr mit einem organischen Umsatzwachstum von etwa 3%.