Japans zweitgrößter Autobauer

Honda vollzieht „Kurswechsel“ beim Elektroauto

Angesichts des Gegenwindes für Elektroautos in den USA verzögert Honda die ehrgeizige Umstellung auf Elektromobilität. Die Investitionen werden um 30% gekürzt.

Honda vollzieht „Kurswechsel“ beim Elektroauto

Honda vollzieht „Kurswechsel“
in Elektroauto-Strategie

Investitionen um 30 Prozent gekürzt – Neuer Fokus auf Hybrid

mf Tokio

Von Japans Autobauern wollte Honda am schnellsten zum Elektroauto wechseln. Doch das verlangsamte Marktwachstum vor allem in den USA und der hohe US-Einfuhrzoll verursachen nun einen „Kurswechsel“, wie es CEO Toshihiro Mibe formulierte. Deswegen stampft Honda das Ziel für einen Elektro-Absatzanteil von 40% bis 2030 ein. Dieser könnte nun bei etwa 20% oder 750.000 Einheiten bei dem prognostizierten Jahresabsatz von 3,6 Mill. Euro liegen, so Mibe. Statt 10 Bill. Yen investiert Japans zweitgrößter Autobauer nur noch 7 Bill. Yen (43 Mrd. Euro) in die Elektrifizierung der Flotte, eine Kürzung um 18,4 Mrd. Euro.

Elektroauto-Zeitplan im Nebel

Der Hersteller der Modelle Civic und Accord halte am Ziel einer langfristigen Umstellung auf Elektromobilität fest, aber sie werde zeitlich verschoben, betonte der Konzernchef. „Das Umfeld der Automobilindustrie verändert sich von Tag zu Tag. Die Unsicherheit im Geschäftsumfeld nimmt zu, insbesondere aufgrund der Verlangsamung des Wachstums des Marktes für Elektrofahrzeuge, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, darunter auch Änderungen der Umweltvorschriften“, erklärte das Unternehmen.

Honda will nun die wachsende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen bedienen. Zwischen 2026 und 2030 will man 13 Modelle auf den Markt bringen. So soll beispielsweise das Honda-Autowerk in Ohio im Rahmen des neuen Plans für die Produktion von Elektro- und Hybridfahrzeugen umgerüstet werden. Gegenüber der erwarteten Verkaufszahl von 1 Million in diesem Geschäftsjahr geht Honda davon aus, dass sich die Absatzmenge von Hybridautos bis 2030 auf 2,2 Millionen Einheiten mehr als verdoppelt.

Starker Gewinneinbruch voraus

Vergangene Woche hatte Honda bereits vorhergesagt, dass der Nettogewinn im laufenden Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31. März 2026 um 70% auf 250 Mrd. Yen (1,5 Mrd. Euro) fallen wird. Zudem kündigte Honda an, den Aufbau einer Lieferkette für Elektroautos im kanadischen Ontario wegen der erhöhten US-Einfuhrzölle für „etwa zwei Jahre“ auf Eis zu legen. Dafür sind Investitionen von 10,8 Mrd. Dollar eingeplant. Diese Entscheidung habe man aufgrund der derzeitigen Abschwächung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen getroffen. „Die Gewinnaussichten bleiben aber dank Kostensenkungen robust“, sagte Aaron Ho, Analyst bei CFRA Research, der Agentur AP.

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