Inditex tritt auf der Stelle
Inditex tritt auf der Stelle
Zara-Konzern enttäuscht Märkte mit schwachem Wachstum im Frühjahr – Marge stabil
ths Madrid
Vor 50 Jahren eröffnete in der Hafenstadt La Coruña im Nordwesten Spaniens das erste Zara-Geschäft, das noch heute besteht. Doch zum Jubiläum konnte der Vorstand am Mittwoch keine berauschenden Ergebnisse vermelden. Im ersten Quartal setzte sich der Abschwung der Verkäufe des weltweit größten Modekonzerns fort. Der Umsatz wuchs von Februar bis April gegenüber dem Vorjahreszeitraum lediglich um 1,5% auf 8,27 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis (Ebitda) wuchs um 1% auf 2,39 Mrd. Euro und der Gewinn nach Steuern nur um 0,8% auf 1,3 Mrd. Euro. Das ist zwar ein Rekordgewinn, doch die Ergebnisse lagen unterhalb der Erwartungen der Analysten. Deshalb wurde Inditex an der Börse nach Bekanntgabe der Quartalsbilanz mit Abschlägen von über 5% bestraft.
So viel Regen wie seit Jahren nicht mehr
Schon im Vorquartal hatten die Absätze des Betreibers von Ketten wie Zara, Massimo Dutti oder Bershka an Schwung verloren. Die erneute Abkühlung erklären die Experten mit dem Wetter, den Wechselkursen und der schwindenden Kauflust der Menschen wegen der schwachen Konjunktur in vielen Ländern und der Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik der USA. Besonders der US-Dollar und lateinamerikanische Währungen haben gegenüber dem Euro an Wert verloren. Ohne Wechselkurseffekte wäre der Umsatz im ersten Quartal um 4,2% höher ausgefallen, erklärte Inditex. Wenn man die Zahlen um das Schaltjahr 2024 bereinigt, kommt das Unternehmen auf ein Wachstum von 5,3%. Die Spanier prognostizieren, dass die Währungseffekte sich im Gesamtjahr mit 3% negativ auf das Ergebnis auswirken werden.
Die Witterungsverhältnisse waren in vielen Ländern nicht förderlich für das Modegeschäft. In Spanien, dem wichtigsten Markt von Inditex mit 15% des Konzernumsatzes, regnete es wie seit Jahren nicht mehr. Die Experten erwarten jedoch eine Verbesserung über den Sommer. Das zweite Quartal lief besser an. Wie gewohnt gab Inditex einen Ausblick auf die ersten sechs Wochen, in denen der Umsatz um Wechselkurse bereinigt 6% wuchs.
Klein gegen Groß
Der CEO von Inditex, Óscar García Maceiras, gab sich vor den Analysten optimistisch: „Wir sehen großes Wachstumspotential, da unsere Märkte weiterhin stark fragmentiert sind“. Inditex betreibt 5562 Geschäfte in 214 Märkten, 136 weniger als vor einem Jahr. Der Konzern schließt kleine Läden zugunsten großer Flagship-Stores, die den Kunden ein besseres Kauferlebnis bieten. So soll die bestehende Verkaufsfläche in diesem Geschäftsjahr um 5% erweitert werden. Inditex beschwört regelmäßig sein integriertes Modell von Ladenlokalen und Online-Handel. Für 2025 sind 1,8 Mrd. Euro für Investitionen vorgesehen, unter anderem für einen Ausbau der Logistik.
Die Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump spürt man auch im Kaufverhalten der Zara-Kunden. Inditex hält sich für einen Zollkrieg vorbereitet, dank der breiten Diversifizierung der Zulieferer.
Analysten halten an Kaufempfehlung fest
Trotz der Enttäuschung über die Performance im Frühjahrsquartal hält die Mehrheit der Analysten an der Kaufempfehlung für die Inditex-Aktie fest. Die Bruttogewinnmarge blieb bis April bei 60,6%. „Die Grundlagen des Geschäftsmodells sind weiter sehr solide, aber der Kurs spiegelt die Abschwächung des Wachstums wider, wie auch die Schwierigkeiten, die Margen weiter zu verbessern, die in historischer Perspektive und im Vergleich zu den Mitbewerbern bereits auf einem sehr hohen Niveau sind“, kommentierten die Analysten von Bankinter.