Zukunftstechnologie

Kampf um die Kontrolle über künstliche Intelligenz

Elon Musk hat den Quellcode des Chatbots Grok seiner Firma xAI veröffentlicht. Damit feuert er der von seinem ehemaligen Protegé Sam Altman geführten ChatGPT den nächsten Schuss vor den Bug. In dem Konflikt geht es um die Kontrolle über die Entwicklung machtvoller KI.

Kampf um die Kontrolle über künstliche Intelligenz

Kampf um Kontrolle über KI

Musk veröffentlicht Quellcode von Textgenerator – Schuss vor den Bug von OpenAI

Elon Musk hat den Quellcode des Chatbots Grok seiner Firma xAI veröffentlicht. Damit feuert er der von seinem ehemaligen Protegé Sam Altman geführten ChatGPT den nächsten Schuss vor den Bug. Im Konflikt der Branchengrößen geht es um die Kontrolle über die Entwicklung machtvoller künstlicher Intelligenz.

xaw New York

Um die Kontrolle über künstliche Intelligenz tobt eine ideologische Debatte. Einer der reichsten Menschen der Welt setzt dabei nun ein Ausrufezeichen: Elon Musk hat den Quellcode des von seiner Firma xAI entwickelten Chatbots Grok frei veröffentlicht. Damit untermauert er seine Haltung, gemäß der das Open Sourcing KI transparenter und sicherer machen dürfte – Skeptiker fürchten hingegen, dass die Technologie anfälliger für Missbrauch wird. Zudem feuert der Milliardär dem für seinen Textgenerator ChatGPT bekannten Entwickler OpenAI den nächsten Schuss vor den Bug.

Musk führt mit dem von seinem Ex-Protegé Sam Altman geführten Unternehmen spätestens seit dem laufenden Monat einen offenen Konflikt. Denn der Eigner der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) reibt sich daran, dass die Quellcodes von OpenAI-Produkten nicht öffentlich zugänglich sind – und reichte Anfang März Klage gegen die Tech-Schmiede ein, weil diese angeblich gegen ihre Gründungsvereinbarung verstoßen habe.

Entwicklung „zum Wohle der Menschheit“

Als sie das Unternehmen 2015 ins Leben riefen, hätten sich Altman und sein Mitgründer Greg Brockman mit Musk als ihrem damals wichtigsten Partner darauf verständigt, KI „zum Wohle der Menschheit“ in einer Non-Profit-Organisation zu entwickeln. Musk trat 2018 vom Posten des Co-Vorsitzenden ab und fuhr seine finanzielle Unterstützung zurück – nach eigener Darstellung im Streit um die Kontrolle über Altmans Pläne für die Entwicklung eines gewinnorientierten Firmenarms.

Darauf stieg Microsoft ein: Nach ersten Investitionen 2019 baute der Software-Riese die Partnerschaft mit OpenAI 2023 aus. Insgesamt hat der Konzern rund 13 Mrd. Dollar in die KI-Schmiede gesteckt und sich dafür eine Beteiligung von 49% an den künftigen Gewinnen gesichert.

Rebellischer Chatbot

Musk versucht dem KI-Boom seit dem vergangenen Jahr mit xAI zu folgen. Die Firma ist zwar separat von X aufgesetzt, ihre Technologie wird aber in die Plattform integriert und über Nutzerbeiträge trainiert. Wer die Premium-Variante des Kurznachrichtendienstes abonniert, kann Grok Fragen stellen und erhält darauf sarkastische Antworten. Musk, der ChatGPT als zu politisch korrekt kritisiert, hebt die „rebellischen Züge“ des eigenen Programms und dessen Zugang zu Echtzeitinformationen auf X hervor.

Seine Klage gegen OpenAI sieht die KI-Schmiede laut E-Mails an Mitarbeiter als Frustreaktion darauf, dass der Milliardär nicht mehr in die Geschicke des Unternehmens involviert sei. Musks Vorwürfe wies der ChatGPT-Entwickler in bei Gericht eingereichten Dokumenten als „inkohärent“ zurück, die Gründungsvereinbarung habe es de facto nicht gegeben.

Kommerzielle Motive

Für Musks Entscheidung, Grok in einem Open-Source-Modell zu betreiben, sehen Beobachter neben dem Streben nach transparenter KI-Entwicklung kommerzielle Motive. Denn die Veröffentlichung des Quellcodes ermöglicht es anderen Unternehmen, die Technologie anzupassen und für den Aufbau eigener Sprachmodelle zu nutzen. Auch die Facebook-Mutter Meta und das französische Start-up Mistral haben offene Versionen ihrer KI-Modelle zur Verfügung gestellt und damit die Adoption beschleunigt.

Neben der Auseinandersetzung zwischen Musk und OpenAI zieht in der laufenden Woche auch die Technologiekonferenz GTC von Nvidia die Blicke der KI-Entwickler auf sich. Die Grafikprozessoren des Chipdesigners gelten als wichtigste Grundlage für den Boom um generative Sprach- und Bildmodelle. Von der Konferenz erhoffen sich Marktteilnehmer Einblicke zu prägenden Trends im Sektor.

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