EY-Ranking

KI-Hype schiebt Tech-Firmen an der Börse an

Nach massiven Wertverlusten im vergangenen Jahr sind Tech-Firmen an der Börse dank der KI-Euphorie wieder stärker gefragt. Jene Konzerne aus der Branche, die zu den 100 teuersten Unternehmen der Welt zählen, haben ihren Börsenwert laut EY im ersten Halbjahr insgesamt um 45% gesteigert. Keiner anderen Branche sei das auch nur annähernd gelungen.

KI-Hype schiebt Tech-Firmen an der Börse an

KI-Hype verleiht Tech-Firmen mehr Gewicht

EY: Branche stellt die meisten Vertreter im Ranking der 100 teuersten Konzerne der Welt – Börsenwert steigt um fast die Hälfte

Nach den massiven Wertverlusten im vergangenen Jahr sind Tech-Firmen an der Börse dank der KI-Euphorie wieder stärker gefragt. Jene Konzerne aus der Branche, die zu den 100 teuersten Unternehmen der Welt zählen, haben ihren Börsenwert laut EY im ersten Halbjahr insgesamt um 45% gesteigert. Keiner anderen Branche sei das auch nur annähernd gelungen.

kro Frankfurt

Der Hype um die jüngsten Innovationen im Bereich künstliche Intelligenz hat der globalen Tech-Branche nach dem Abschwung im vergangenen Jahr neuen Schub verliehen. Wie aus einer EY-Analyse hervorgeht, ist der Gesamtwert all jener Tech-Unternehmen, die sich unter den 100 höchstbewerteten börsennotierten Konzernen der Welt befinden, im ersten Halbjahr um 45% gestiegen. “Keine andere Branche konnte eine auch nur annähernde Wertsteigerung verzeichnen”, resümieren die Autoren von EY. Allein der Börsenwert des US-Chipherstellers Nvidia hat sich im Zuge der KI-Hoffnungen in dem Zeitraum fast verdreifacht.

Die Anzahl der Tech-Firmen, die zu den 100 teuersten Unternehmen der Welt zählen, ist zugleich in den ersten sechs Monaten des Jahres von 19 auf 23 gestiegen. Damit ist die Branche führend in dem Ranking, das EY halbjährlich aufstellt. Ende 2022 stand noch die Konsumgüterbranche an der Spitze, mit 21 Vertretern. An der Zahl hat sich zuletzt nichts geändert. Ausgeschieden sind hingegen Unternehmen aus dem Finanzsektor, dem Gesundheitswesen sowie aus dem Bereich Kommunikation und Medien.

„Die weltweite Euphorie rund um die neuen Möglichkeiten, die KI für Unternehmen wie Privatleute bieten könnte, hat an den Weltbörsen für eine neue Dynamik gesorgt“, kommentiert Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY, die Ergebnisse. „Auch wenn derzeit noch weitgehend unklar ist, welche Geschäftsmodelle von diesen technologischen Durchbrüchen besonders stark profitieren werden, wird doch immer klarer: KI bringt enorme Produktivitätspotenziale mit sich, senkt Produktionskosten, ermöglicht neue Produkte und führt zu einem tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt, der für die allermeisten Beschäftigten auch ganz konkret im Alltag spürbar wird.“

USA dominieren

Mit Blick auf die Herkunft der Top-100-Börsenschwergewichte, die zur Jahresmitte 5,8 Bill. Dollar auf die Waage gebracht haben und damit 20% mehr als Ende vergangenen Jahres, dominieren erneut die USA – und das mit großem Abstand. Mittlerweile finden sich auf der Liste 62 Unternehmen, die in den Vereinigten Staaten beheimatet sind. Ende 2022 waren es noch 61. Zum Vergleich: China und dessen Sonderverwaltungsregion Hongkong, die auf Platz 2 im Ranking nach Ländern liegen, stellen zehn Unternehmen und damit vier weniger als Ende 2022.

| Quelle: EY | Grafik: um

Allein von den fünf wertvollsten Konzernen der Welt kommen vier aus den USA: Apple mit einer Marktkapitalisierung von gut 3 Bill. Dollar, Microsoft (2,5 Bill. Dollar), Alphabet (1,5 Bill. Dollar) und Amazon (1,3 Bill. Dollar).

Von den europäischen Konzernen hat es kein einziger Vertreter auch nur auf die Liste der weltweiten Top 10 geschafft. Die Bedeutung des Kontinents an den Weltbörsen ist seit Jahren rückläufig. Zählten 2007 noch 46 Unternehmen mit Hauptsitz in Europa zu den Top 100, waren es zur Jahresmitte 2023 nur noch 19. Immerhin waren das drei mehr als Ende 2022.

Anders als vor einem halben Jahr war zuletzt auch Deutschland wieder im Top-100-Ranking vertreten, und zwar mit SAP (159 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung) und Siemens (132 Mrd. Dollar). Das sei erfreulich, aber noch keine Trendwende, sagte Ahlers. Zwar hätten deutsche und europäische Unternehmen grundsätzlich alle Chancen, die Umwälzungen im Bereich KI mitzugestalten “und vom Getriebenen zum Jäger zu werden. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen – eine hohe Inflation, eine schrumpfende Wirtschaft, erhebliche geopolitische Spannungen und ein Krieg in Europa – spricht allerdings derzeit wenig dafür, dass es kurzfristig zu einer Aufholjagd europäischer Unternehmen kommt.“

Der Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf ist laut Ahlers generell wenig vielversprechend. „Die Unternehmensgewinne, die im vergangenen Jahr sehr hoch waren, dürften sich in diesem Jahr deutlich verhaltener entwickeln, der Kostendruck steigt, die Inflation sinkt nur langsam, so dass die Kauflaune der Menschen vorerst gedämpft bleibt.“

Wertberichtigt Seite 2

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