Analyse von Creditreform

Kreditgeber lockern Zahlungsziele weiter

Lieferanten und Kreditgeber geben ihren Geschäftspartnern länger Zeit, ihre Zahlungen zu begleichen. Die Verzugsdauer geht nach Daten der Auskunftei Creditreform aber zurück. Wohl auch, weil Kreditgeber schneller auf Verzögerungen reagieren.

Kreditgeber lockern Zahlungsziele weiter

Kreditgeber lockern Zahlungsziele weiter

Laut Creditreform im Schnitt gut 31 Tage – Rechnungslegungsprozesse werden effizienter

sar Frankfurt

Unternehmen haben in Deutschland derzeit durchschnittlich 31,46 Tage lang Zeit, um eine Rechnung zu begleichen. Das sind anderthalb Tage mehr als noch vor zwei Jahren, wie eine Analyse der Auskunftei Creditreform auf Basis von gut 3,5 Millionen analysierten Rechnungsbelegen zeigt. Bei den Zahlungszielen sind die Lieferanten und Kreditgeber damit so großzügig wie seit vier Jahren nicht mehr.

Die Studienautoren führen dies auf wirtschaftlichen Druck zurück. „Viele Lieferanten und Dienstleister sehen sich nach mehr als zwei Jahren Krise gezwungen, ihren Kunden entgegenzukommen und längere Zahlungsfristen zu gewähren“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Insbesondere große und marktmächtige Abnehmer dürften derzeit Druck auf ihre Lieferanten ausüben.“

Verzugsdauer sinkt

Dabei müssen die Kreditgeber weniger lang auf überfällige Zahlungen warten: Die durchschnittliche Verzugsdauer ist deutlich zurückgegangen, von 8,80 auf 7,89 Tage. Das ist der niedrigste Wert der zurückliegenden zehn Jahre. Laut Creditreform tragen dazu zunehmend digitalisierte Rechnungslegungsprozesse bei, aber auch das Verhalten der Kreditgeber habe sich verändert. Diese reagierten mittlerweile schneller und konsequenter auf Zahlungsverzögerungen, etwa durch häufigere Bonitätsprüfungen. Die Außenstände der Lieferanten im B2B-Geschäft sind im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurückgegangen. Die überfälligen Forderungen lagen im Schnitt bei 19.848 Euro je Schuldner, im Vorjahreszeitraum waren es 23.618 Euro.

Creditreform sieht für den Rückgang zwei Gründe: Zum einen sinke das Volumen geschäftlicher Transaktionen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – Abnehmer bestellen weniger oder günstigere Waren. Zum anderen könne man die Entwicklung auch als Zeichen für besseres Risikomanagement deuten. Im Schnitt kamen auf jeden Debitor im ersten Halbjahr 10,6 verspätete Rechnungen, deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum (11,9).

Mehr Vertrauen in Große

Größere Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten genießen bei ihren Kreditgebern mehr Vertrauen als kleinere Wettbewerber: Das durchschnittliche Zahlungsziel für Großkunden lag im ersten Halbjahr bei fast 34 Tagen, während die Frist bei kleinen Unternehmen zuletzt auf gut 26 Tage sank. Der Anteil der Kleinunternehmen an allen offenen Rechnungen stieg von 25,2% auf derzeit 28,2%.