Pflanzenzuchtkonzern

KWS Saat profitiert von Preissteigerungen

Der Saatguthersteller KWS erhöht nach einem Gewinnsprung die Dividende und zeigt Zuversicht auch für das laufende Geschäftsjahr. Doch der Wettbewerbsdruck nimmt zu.

KWS Saat profitiert von Preissteigerungen

KWS Saat profitiert von Preissteigerungen

Saatguthersteller erhöht Dividende nach Gewinnsprung und zeigt Zuversicht auch für das laufende Geschäftsjahr

swa Frankfurt

KWS Saat hat im abgelaufenen Geschäftsjahr in Umsatz und Ergebnis deutlich zugelegt und die selbst gesteckten Ziele übertroffen. Der Saatguthersteller profitierte von starken Preiserhöhungen über alle Segmente hinweg, in einzelnen Geschäften gelangen Aufschläge von 20%, erklärte Finanzchefin Eva Kienle, deren Vertrag gerade um fünf Jahre verlängert wurde. Die Preissteigerungen seien in der Regel mit Produktinnovationen einhergegangen.

Probleme in China

Der Umsatz kletterte im Turnus 2022/23 (per Ende Juni) um 18% auf 1,82 Mrd. Euro. Das stärkste Wachstum gelang im Segment Zuckerrüben, wo KWS weltweit in führender Position im Geschäft ist. Hier sprang der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 716 Mill. Euro, die Ebit-Marge kam von 33,1 auf 35,4% voran.

Zweistellig nach oben ging es auch bei Mais, wo der Umsatz erstmals die Milliardenschwelle knackte mit einem Plus von 12% auf 1,05 Mrd. Euro. Das Ergebnis war in dem größten Segment allerdings rückläufig, was KWS auf negative Ergebnisbeiträge aus den Joint Ventures in Nordamerika und China zurückführt, während der Ertrag in Europa und Brasilien zugelegt habe. In China bewege sich das Unternehmen in einem sehr erratischen politischen Umfeld und werde auch in naher Zukunft dort "keine großen Brötchen backen", deutete Kienle an. Über das Joint Venture, wo KWS neben einem chinesischen Partner in der Minderheit ist, wollte der Saatguthersteller in den chinesischen Markt einsteigen, was sich als mühsamer darstellt als erhofft.

Aktie hoch im Kurs

Im operativen Konzernergebnis hat KWS im Geschäftsjahr überproportional zugelegt, das Betriebsergebnis (Ebit) sprang um 44% auf 223 Mill. Euro, die Marge stieg von 10,1 auf 12,2% und übertraf die Prognose, die ein Intervall zwischen 11 und 12% gesetzt hatte. Der Nettogewinn wird um 18% höher bei 127 Mill. Euro gezeigt. Die Aktionäre sollen an dem Ertragsschub mit einer um 10 Cent höheren Dividende von 90 Cent je Aktie beteiligt werden, wobei KWS in Summe fast 30 Mill. Euro ausschüttet.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie war mit einem Plus von fast 7% im Handelsverlauf mit Abstand stärkster Wert im SDax.

Arbeiten an der Cash-Position

Für das laufende Geschäftsjahr bleibt das Management zuversichtlich, rechnet aber mit moderateren Preiserhöhungen. Der Wettbewerbsdruck habe zugenommen. Prognostiziert wird ein Umsatzplus von 3 bis 5%, was tendenziell Mengenwachstum sein werde. In der Marge peilt KWS ein Intervall zwischen 11 und 13% an. Risiken seien neben der Inflation die Häufung von Wetterextremen sowie Gegenwind von der Währungsseite und geopolitische Risiken. Das Geschäft in der Ukraine laufe bislang relativ normal.

KWS habe ein Programm aufgelegt, um die Cash-Position zu verbessern und Working Capital herunterzufahren. Ein Investitionsschwerpunkt bleibe der Aufbau des Geschäfts in Brasilien, wo KWS einen Marktanteil von 12% anpeilt. "Das kostet viel Geld", so Kienle.

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