Lanxess warnt vor „Produktschwemme“ aus China
Lanxess warnt vor Produktflut aus China
Prognose bestätigt, aber Unsicherheit gewachsen – Rote Zahlen unterm Strich
ab Köln
Mit Blick auf die US-Zollpolitik warnt Lanxess vor einer „Produktschwemme“ aus China. Die direkten Auswirkungen der neuen Handelspolitik der Trump-Regierung auf das eigene Geschäft hält Vorstandschef Matthias Zachert zwar für „neutral bis leicht positiv“, wie er bei der Vorlage des Zwischenberichts sagte. Die indirekten Effekte könnten jedoch „signifikant“ sein, sagte Zachert. Quantifizieren ließen sich die erwarteten Folgen derzeit jedoch nicht.
Dennoch hält der Chemiekonzern an der Prognose für das Gesamtjahr fest. Die Unsicherheit sei jedoch deutlich gestiegen. Das lasse sich auch am Kundenverhalten ablesen: Seien früher Bestellungen mit einem Vorlauf von zwei bis drei Monaten üblich gewesen, seien es heute wenige Wochen.
Mehr als verlängerte Werkbank
Unbehagen macht sich mit Blick auf die chinesischen Produkte breit, die aufgrund der „absurd hohen Zölle“ gegen die Volksrepublik den europäischen Markt fluten dürften. Dabei gehe es nicht nur um Massenprodukte. Die Wettbewerber aus China hätten technologisch deutlich aufgeholt, auch wenn es ihnen häufig noch an der in der Spezialchemie erforderlichen Kundenähe fehle. „Das muss man aber auf dem Radar haben“, sagte Zachert.
China sei längst nicht mehr nur die verlängerte Werkbank Europas. Es gelte, an der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten. In dieser Hinsicht setze er auch auf eine „pragmatisch-unterstützende Wirtschaftspolitik“ der neuen Bundesregierung, sagte der Lanxess-Chef.
Höhere Anlagenauslastung
Die Arbeiten an der eigenen Wettbewerbsfähigkeit haben die Kölner mit dem 2023 aufgesetzten Sparprogramm „Forward“ schon weit vorangetrieben. Bis zum Ende des Jahres soll die Kostenbasis nachhaltig um 150 Mill. Euro reduziert sein. Das Gros der Einsparungen, das sich auf die Verwaltungskosten konzentriert habe, sei umgesetzt. Aber natürlich werde die Anlageneffizienz in den Betrieben weltweit kontinuierlich überprüft.
Die bisherigen Einsparungen zusammen mit der höheren Anlagenauslastung haben Lanxess im Auftaktquartal einen Sprung im bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) um 32% auf 133 Mill. Euro beschert. Für das zweite Quartal erwartet Lanxess eine „sequenzielle“ Verbesserung. Allerdings fehlt dann auch der Ergebnisbeitrag des verkauften Urethane Systems Geschäfts, das seit 1. April nicht mehr zum Konsolidierungskreis zählt. 2024 hatte der Geschäftsbereich noch 50 Mill. Euro zum bereinigten Ebitda beigesteuert.
Envalior belastet
Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Verlust von 57 Mill. Euro. Dabei belastete auch die at equity bilanzierte Beteiligung an Envalior (40%) mit –31 Mill. Euro. Envalior ist ein Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungskunststoffe mit dem Finanzinvestor Advent. Die 2022 vereinbarte Transaktion wurde 2023 abgeschlossen. Entsprechend steht erst im kommenden Jahr die Entscheidung an, ob die Beteiligung zur damaligen Bewertung an Advent veräußert wird. Mit dem Verkauf von Urethane Systems an die japanische UBE hat Lanxess das restliche Polymergeschäft verkauft.