Luftfracht

Lufthansa Cargo nach Rekordjahr zuversichtlich

Die Frachtsparte der Lufthansa rechnet auch 2021 mit einer robusten Nachfrage, kann aber den Rekordgewinn des vergangenen Jahres nicht wiederholen

Lufthansa Cargo nach Rekordjahr zuversichtlich

hei Frankfurt

Lufthansa Cargo, die im vergangenen Coronajahr zur Paradesparte des stark gebeutelten Aviation-Konzerns avancierte, rechnet auch im laufenden Turnus mit einer hohen Nachfrage. Dorothea von Boxberg, die neue Chefin des Unternehmens, nannte bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2020 am Freitag leere Lager in den USA, die verbesserte Stimmung in der europäischen Industrie sowie den starken Anstieg der Exportwirtschaft in China als gute Voraussetzungen für das laufende Jahr.

Zu den wichtigsten Kunden der Lufthansa-Frachtsparte zählt die Automobilindustrie, deren Lieferkette sich auf pünktliche Transporte der Cargo stütze. Aber auch die Pharmaindustrie gehöre traditionell schon zu wichtigsten Kunden. Für den Bereich wird ein jährliches Wachstum von gut 7% erwartet. Allerdings wirke sich der Transport von Impfstoffen nicht so aus, wie dies vielleicht zunächst erwartet worden sei. Von Boxberg rechnet damit, dass bei den Impfstoffen, von denen die Volumina in diesem Jahr erst noch ausstehen, nur rund 45% im Flugzeug transportiert werden. Einige Impfstoffe stellen besondere Anforderungen an Kühlung und Logistik. Insgesamt erwartet die Managerin aber, dass sich in diesem Bereich die Auftragslage noch belebt. Europa wird nach Einschätzung der Lufthansa Cargo netto deutlich mehr Impfstoff exportieren als einführen.

Eine verlässliche Triebfeder ist dagegen das stetig wachsende Warenvolumen im E-Commerce, der weltweit im Coronajahr von den Schließungen im lokalen Handel profitiert hat. Dennoch werde es nicht möglich sein, den Ergebnisrekord des vergangenen Jahres im laufenden Turnus zu wiederholen.

2020 hat Lufthansa Cargo bei einem Umsatz von 2,76 Mrd. Euro (+11%) einen operativen Gewinn von 772 Mill. Euro (bereinigtes Ebit) eingeflogen, während die Lufthansa-Gruppe insgesamt einen Milliardenverlust hinnehmen musste. Die bereinigte Ebitmarge, die 2019 bei null lag, schnellte auf 28% in die Höhe. Wegen der verknappten Frachtkapazitäten – die Frachträume in den Passagierjets waren zum größten Teil nicht verfügbar, weil diese Flieger am Boden blieben – waren die Preise deutlich gestiegen. Lufthansa Cargo erzielte daher einen sensationellen Anstieg der Yields um 55%. Gestützt wurde das Ergebnis überdies durch stark gesunkene Treibstoffpreise. Insgesamt konnte der Frachtflieger seine Kosten um 21% eindämmen.

Die Umstellung der Flotte auf die als sehr effizient geltende Frachtflugvariante der Boeing 777 ist inzwischen gut vorangekommen. Im laufenden Jahr werde die 14. Maschine dieses Typs in Dienst genommen, kündigte von Boxberg an.