Marke Lamborghini stützt Audi
Lamborghini stützt Audi
Die Ertragsschwäche von Audi dauert an. Die Kernmarke der Volkswagen-Tochter wies zum Jahresauftakt eine operative Marge von nur 1,5% aus. Als Stütze erwies sich die Luxus-Einheit Lamborghini. Die italienische Marke verzeichnete nahezu 28%. Konzernchef Gernot Döllner gibt sich derweil beim Ausblick vorsichtiger.
Italienische Sportwageneinheit verdient zum Jahresauftakt mehr als die Kernmarke
sck München
Die Volkswagen-Marke Audi steckt in einer tiefen Ertragskrise. Auf Konzernebene steigerte der Ingolstädter Hersteller von Premiumfahrzeugen zum Jahresauftakt zwar die operative Marge geringfügig um 0,1 Punkte auf 3,5%. Doch Audi ist damit noch weit von ihrer eigenen Prognose einer Umsatzrendite im laufenden Jahr entfernt. Vorstandschef Gernot Döllner bekräftigte zur Vorlage der Zahlen des ersten Quartals seine Absicht, 2025 eine Spanne von 7 bis 9% zu erreichen.
Darin sind aber die negativen Effekte der US-Zölle unter US-Präsident Donald Trump noch nicht enthalten. Auch die zuvor beschlossene Streichung von 7.500 Stellen (Abfindungen) berücksichtigt das Management dabei noch nicht. Dadurch stehen die Aussagen zum erwarteten Jahresverlauf unter Vorbehalt.
Vorlaufkosten drücken
Audi zufolge belasteten hohe Vorlaufkosten für neue Elektromodelle und hohe Aufwendungen für den Materialeinkauf die Profitabilität. Das traf vor allem die Kernmarke, die zwischen Januar und März eine Marge von nur 1,5% auswies, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Lamborghini erwies sich als wichtige Stütze des Audi-Konzerns. Die italienische Edelsportwagenmarke erwirtschaftete nahezu 28%. Das entsprach einem operativen Gewinn von 248 Mill. Euro (plus 33%) bei einem Markenumsatz von 895 Mill. Euro (plus 30%). Beim Ergebnis lag die Marke Audi sogar mit 200 Mill. Euro deutlich darunter, wenngleich der Umsatz von fast 14 Mrd. Euro das 15-Fache der Erlöse von Lamborghini ausmachte.
Gewinnrückgang
Der Anteil von Lamborghini am Konzernergebnis (46%) übertrifft den der Kernmarke (37%). Der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern führt die Marken Audi, Lamborghini, Bentley und Ducati unter der Gruppe „Progressive“. Italienische Luxusmarken zeigen anderen Automarken die Rücklichter. So liegt auch Ferrari weit vor der ebenfalls zu VW gehörenden Stuttgarter Edelschmiede Porsche. Der schwäbische Sportwagenbauer kämpft wie Audi mit niedrigen Margen.
Unter dem Strich verzeichnete der Audi-Konzern einen Gewinnrückgang von 14,5% auf 630 Mill. Euro. Dass dieser Einbruch nicht noch stärker ausfiel lag daran, dass die Ingolstädter bereits zum Jahresstart 2024 schwache Zahlen aufwiesen. Im ersten Quartal dieses Jahres schrumpfte das Finanzergebnis um nahezu die Hälfte auf 265 Mill. Euro. Audi führte das auf geringere Zinseinnahmen zurück. Das im Finanzergebnis enthaltene Resultat der China-Aktivitäten fiel um 9 Mill. auf 170 Mill. Euro zurück.
Hoffnung in neuen Modellen
Audi begründet den abermaligen Rückgang mit dem schärferen Wettbewerb und politischen Unsicherheiten. „Das Jahr wird aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll bleiben“, sagte Döllner. Die Hoffnungen des CEO ruhen auf den neuen Modellen.
Im März kündigte Audi an, bis zu 7.500 Arbeitsplätze zu streichen. Das will Döllner bis 2029 umsetzen.
Absatz schwächelt
Die schwachen Quartalszahlen hatten sich bereits abgezeichnet, nachdem Audi im April einen Absatzrückgang bekanntgegeben hatte. Die Auslieferungen der Marke Audi schrumpften im ersten Quartal um 3,4% auf 383.401 Pkw. China erwies sich abermals als Schwachpunkt mit einem Einbruch von über 7%. Die Konzernleitung führt das auf den intensiven Wettbewerb zurück. Chinesische Hersteller machen mehr Konkurrenz. Das spüren auch Mercedes-Benz und BMW.