Maschinenbau erhöht Schlagzahl

Bestellungen legen im August zu - Deutsche Anlagen in Europa gefragt - Schwäche in Indien und China

Maschinenbau erhöht Schlagzahl

Im deutschen Maschinenbau geht es nach dreimonatiger Durststrecke wieder aufwärts. Im August legten die Bestellungen der Schlüsselbranche kräftig zu. Vor allem in Europa sind Maschinen made in Germany gefragt.ds Frankfurt – “Zuwachs mit Fragezeichen” – so überschreiben die deutschen Maschinenbauer, die heftige Ausschläge nach unten und oben gewohnt sind, ihre Meldung zum Bestelleingang im August. Ganz so, als trauten sie dem plötzlichen Aufschwung selbst nicht. Nach drei Monaten mit Bestellrückgängen legten die Orders in der mittelständisch geprägten Branche kräftig zu. Im August lag das Volumen um real 6 % über dem Vorjahreswert, meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Das Inlandsgeschäft stieg dabei um 2 %, das Auslandsgeschäft um 9 %. “Nicht überbewerten””Alles in allem werten wir das Plus als ermutigend, wobei die Ergebnisse des Ferienmonats August grundsätzlich nicht überbewertet werden sollten”, dämpft VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers die Erwartungen. Der Maschinenbau hatte seine Produktionsprognose für dieses Jahr wegen der zuvor schwachen Nachfrage bereits im Juli von plus 2 auf minus 1 % zurückgenommen. In zwei Wochen will der scheidende VDMA-Präsident Thomas Lindner die Prognose für 2014 bekannt geben, bevor Reinhold Festge das Amt übernimmt.Rund lief das Geschäft im August vor allem auf den europäischen Exportmärkten, trotz der Euro-Schuldenkrise. Der Ordereingang aus den Euro-Partnerländern nahm um sage und schreibe 31 % zu. Der starke Zuwachs sei allerdings auf Bestellungen von Großanlagen zurückzuführen, ein besonders schwankungsanfälliges Geschäft, relativiert Wiechers. Aber auch wenn man die Großorders herausrechne, zeige der Euroraum noch Wachstum.”Offenbar wird dort wieder investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern”, sagte der Chefvolkswirt. Von Januar bis August legten die Bestellungen in den Euro-Ländern (ohne Deutschland) um 3 % zu, während der Auftragseingang außerhalb der Euro-Staaten um 1 % sank. Hier spiegelt sich die relative Schwäche von China und Indien wider. Stark gefragt waren in den Monaten Juni bis August mit Zuwächsen von mindestens 30 % Gießereimaschinen, Hütten- und Walzwerkseinrichtungen sowie Motoren und Systeme. Vergleichsweise schlecht lief es mit Rückgängen von mindestens 20 % bei Bergbaumaschinen, Turbinen, Thermoprozesstechnik sowie Holzbearbeitungsmaschinen. Bei Druckereimaschinen gingen die Orders um 3 % zurück und bei Werkzeugmaschinen, die zuletzt stark boomten, um 8 %. Mit 85 % (per Ende Juli) liegt die Kapazitätsauslastung in der Investitionsgüterbranche, die mit 984 000 Beschäftigten der größte Industriezweig hierzulande ist, leicht unter dem langjährigen Mittel von 86 %. Die Aufträge halten noch 5,8 Monate vor und reichen damit weit ins kommende Jahr. An der Börse beliebtAn der Börse ist die Branche mit ihren rund 6 000 Unternehmen unterrepräsentiert. Zu den bedeutenden Vertretern zählen der Anlagenbauer Gea (6 Mrd. Euro Börsenwert), der Gabelstaplerhersteller Kion (2,7 Mrd.), der Lackieranlagenspezialist Dürr (2 Mrd.), der Abfüllanlagenbauer Krones (2 Mrd.) und die Werkzeugmaschinenfabrik Gildemeister (1,6 Mrd.). Bei Anlegern sind sie beliebt. Gea, Dürr, Krones und Gildemeister notieren nahe ihren Höchstständen (Kion ist erst seit Juni gelistet). Auch am Dienstag zogen die meisten Maschinenbau-Aktien stärker an als der Gesamtmarkt.