Maschinenbau im Abwärtssog

Orders brechen im ersten Quartal um ein Zehntel ein - März ist vierter Monat in Folge mit Rückgängen

Maschinenbau im Abwärtssog

Die deutschen Maschinenbauer bekommen die holprig gewordene konjunkturelle Entwicklung voll zu spüren. Im ersten Quartal sind die Bestellungen um ein Zehntel eingebrochen. Nach vielen Jahren des Booms geht es für die spätzyklische Branche jetzt deutlich abwärts.ds Frankfurt – Der Abwärtstrend im deutschen Maschinenbau verfestigt sich. Der März brachte einen Orderrückgang von real 10 %. Auch im Januar und Februar hatte der Bestelleingang in der Investitionsgüterindustrie schon gelahmt, so dass fürs gesamte erste Quartal ein Bestellrückgang in der stark exportorientierten Branche von ebenfalls preisbereinigt 10 % zu Buche steht, wie die Branchenlobby VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) meldet.Die Zahlen zeigen, dass sich der Negativtrend in Deutschlands mittelständisch geprägter Vorzeigebranche, die China sowie die USA zu ihren wichtigsten Exportmärkten zählt, fortsetzt. Die Produktionstechnikhersteller hatten in den Boomjahren 2017 und 2018 fast jeden Monat Zuwächse vermelden können.Nun geht es mit Schwung in die andere Richtung. “Der Auftragseingang im Maschinenbau bleibt unter Druck, die Branche verzeichnete im März bereits das vierte Minus in Folge”, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.Die Lage im deutschen Maschinenbau gilt als guter Gradmesser für die Investitionsneigung in der Gesamtwirtschaft. Der vorwiegend mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau mit seinen rund 6 000 Unternehmen ist gemessen an der gut einen Million Beschäftigter die größte Industriebranche hierzulande, noch vor Auto- und Elektroindustrie. Europa zeigt sich recht robustSchwach lief es im ersten Frühlingsmonat dabei sowohl im Inland als auch im Ausland, das vier von fünf Maschinen “made in Germany” abnimmt. Die Auslandsbestellungen verfehlten ihr Vorjahresniveau um 8 %. Während die Bestellungen aus den Euro-Partnerländern mit minus 3 % im März noch vergleichsweise robust hereinkamen, sanken die Orders aus den Nicht-Euro-Ländern trotz Großanlagengeschäft um 9 %. Besonders stark seien die Einbußen im März mit 15 % im Inland gewesen. “Die exportgetriebene deutsche Industrie kann sich nicht abkoppeln von der globalen Verunsicherung”, erklärte Wiechers.Das zehnprozentige Auftragsminus in der Zeit von Januar bis Ende März spiegelt die derzeitige Zurückhaltung der Maschinenbaukunden im In- und Ausland ebenfalls deutlich wider. Die Inlandsbestellungen gingen um 7 % zurück, die Auslandsorders sanken um 11 %. Die Orders aus den Euro-Ländern schrumpften um 14 %, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 10 % weniger Aufträge. Molltöne schon zur MesseDie jahrelang erfolgsverwöhnte Branche stimmt damit erneut Molltöne an. Zur Auftakt der Hannover Messe Anfang April hatte die Branche Pessimismus verbreitet und ihre Produktionsprognose fürs laufende Jahr von real plus 2 % auf 1 % eingedampft. Nachdem die Produktion 2018 um 2,1 % auf 224 Mrd. Euro zulegte, sollen im laufenden Turnus 229 Mrd. Euro erreicht werden, was faktisch nur Stagnation bedeutet. “Wir sind deutlich von den Irritationen, die in China entstanden sind, betroffen”, hatte Carl Martin Welcker, Präsident des VDMA, zur Eröffnung der Hannover Messe gesagt.Die USA sind mit einem Anteil von 11 % am deutschen Maschinenaußenhandel der wichtigste Exportmarkt, praktisch gleichauf mit China (10,7 %). In den vergangenen Jahren hatten vor allem diese beiden Auslandsmärkte für viel Dynamik gesorgt – die USA durch die Reindustrialisierung und China durch die fortschreitende Industrialisierung, für die viel Hightech-Gerät aus Deutschland geordert wurde.Am Aktienmarkt ist die Branche im Verhältnis zu ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung stark unterrepräsentiert. Große gelistete Maschinenbauer sind etwa der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori, der Lackieranlagenbauer Dürr, der Roboterspezialist Kuka sowie der Lebensmittelmaschinenspezialist Gea. Zu den wichtigen Vertretern gehören auch die Gabelstaplerhersteller Jungheinrich und Kion sowie die Druckmaschinenproduzenten Koenig & Bauer sowie Heidelberger Druck.