Maschinenbau im Rückwärtsgang

Bestellungen fallen im Februar um 10 Prozent - Abwärtstrend verfestigt sich

Maschinenbau im Rückwärtsgang

Eigentlich will sich der deutsche Maschinenbau in dieser Woche auf der Hannover Messe in bestem Licht zeigen. Doch das gelingt nicht ganz, die Branche muss schon zum zweiten Mal in drei Tagen Molltöne anschlagen. Nachdem die Investitionsgüterhersteller am Montag die Prognose gesenkt haben, kamen am Mittwoch noch schwache Auftragseingangsdaten herein. Sie zeigen, dass sich der Abwärtstrend beschleunigt. ds Frankfurt – Im Februar verfehlten die Bestellungen der Investitionsgüterhersteller ihr Vorjahresniveau um real 10 %, wie die Branchenlobby VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) mitteilt.Es war schon der dritte monatliche Rückgang in Folge sowie das größte monatliche Minus seit Dezember 2016. Die Daten zeigen zudem, dass der Abwärtssog stärker wird. Im Januar wurde ein Minus von 9 % verzeichnet und im Dezember ein Rückgang von 8 %. Damit ist offensichtlich, dass sich der Negativtrend im Bestelleingang verfestigt hat, nachdem die als stark zyklisch geltende Branche in den Jahren 2017 und 2018 fast jeden Monat Zuwächse vermelden konnte. Export bricht ein”Die Konjunktur im Maschinenbau schwächt sich ab, die vielen politischen Belastungen insbesondere im internationalen Geschäft zeigen Wirkung”, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Ursächlich für das Minus im Februar war ein starker Rückgang der Bestellungen aus dem Ausland um 16 %.Das trifft die Maschinenbauer hart, denn vier von fünf Maschinen werden exportiert. Aus dem Euroraum kamen 14 % weniger Aufträge, die Nicht-Euro-Länder lagen um 16 % unter dem Vorjahr. “Das Orderplus von 2 % im Inland konnte die Auslandsschwäche nicht kompensieren, weil auch hier die Belastungen steigen, etwa durch die Strukturänderungen in der Autoindustrie”, erklärte Wiechers. Schwäche in EuropaIm Drei-Monats-Vergleich Dezember 2018 bis Februar 2019 lagen die Bestellungen insgesamt um real 10 % unter dem Vorjahreswert. Während die Inlandsorders um 2 % sanken, gingen die Auftragseingänge aus dem Ausland um 13 % zurück. Die Bestellungen aus dem Euroraum gaben um 19 % nach, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 11 % weniger Aufträge.Erst am Montag hatten die deutschen Produktionstechnikhersteller zum Auftakt der Hannover Messe Pessimismus verbreitet und ihre Produktionsprognose fürs laufende Jahr von real plus 2 % auf 1 % eingedampft. Nachdem die Produktion 2018 um 2,1 % auf 224 Mrd. Euro zulegte, sollen im laufenden Turnus 229 Mrd. Euro erreicht werden, was faktisch nur Stagnation bedeutet. “Wir sind deutlich von den Irritationen, die in China entstanden sind, betroffen”, hatte Carl Martin Welcker, Präsident des VDMA, zur Eröffnung der Hannover Messe gesagt. “Vor allem wenn wir in China Produkte für den US-Markt fertigen, sind wir eingeschränkt.”Die USA sind mit einem Anteil von 11 % am deutschen Maschinenaußenhandel der wichtigste Exportmarkt, praktisch gleichauf mit China (10,7 %). In den vergangenen Jahren hatten vor allem diese beiden Auslandsmärkte für viel Dynamik gesorgt – China durch seine fortschreitende Industrialisierung und die USA durch die laufende Reindustrialisierung. Aufträge für gut acht MonateImmerhin puffert die vorhandene Auftragsreichweite von im Schnitt 8,5 Monaten die Produktion der deutschen Investitionsgüterhersteller in den ersten Monaten des laufenden Jahres noch gut ab. “Über allem schwebt die Gefahr eines sich weiter verstärkenden Handelsstreits zwischen China und den USA”, hatte der VDMA-Präsident zur Eröffnung der Hannover Messe erklärt.