Maschinenbau wächst und steigert Rentabilität

Nettoumsatzrendite erreicht 4,2 Prozent - Investitionsgüterindustrie steckt Brexit weg

Maschinenbau wächst und steigert Rentabilität

ds Frankfurt – Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben ein Rekordjahr hinter sich und ein weiteres vor sich. Die Branche hat den Brexit bislang gut weggesteckt und profitiert von kräftiger Exportnachfrage weltweit. Im laufenden Jahr soll die Produktion real um 3 % auf 207 Mrd. Euro steigen, fürs kommende Jahr ist ebenfalls ein Plus von real 3 % auf dann 212 Mrd. Euro geplant, bekräftigte die Branchenlobby VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) in Frankfurt. Auslastung von 88 ProzentDie robuste Nachfrage und die im Oktober gemessene hohe Auslastung der Betriebe von 87,9 (i.V. 84,6) % treiben die Rentabilität. Als normal gelten rund 86 % Auslastung. Die Nettoumsatzrendite werde im laufenden Jahr voraussichtlich von 4,1 auf 4,2 % steigen und die Umsatzrendite vor Steuern bei rund 5 % bleiben, sagte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker. Für eine reife und arbeitsintensive Branche wie den Maschinenbau sind diese Renditekennziffern ansehnlich.Erfolgsgarant für die Investitionsgüterhersteller war auch im vergangenen Turnus der Export. Rund drei von vier Anlagen werden ausgeführt, wobei die EU-Länder mit Abstand die größten Abnehmer waren. An der Spitze der größten Einzelexportmärkte behaupteten sich die USA, das wesentlich stärkere Wachstum ging jedoch von China aus. “China ist auf gutem Weg, sich den Spitzenplatz in unserer Exportrangliste wieder zurückzuerobern”, sagte Welcker. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten 2017 Waren für 124,4 Mrd. Euro ins Ausland geliefert, ein Plus von real 6,2 %. Auch wenn die Maschinenbauer die Auswirkungen des bevorstehenden Abschieds Großbritanniens aus der EU insgesamt wegsteckten, so macht ihnen doch die Entwicklung im viertgrößten Exportmarkt Sorge. Von Januar bis September sanken die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich um 4,5 % zum Vorjahr.Zum Börsengang des deutschen Kunststoffspritzgussmaschinenbauers KraussMaffei, der von Chemchina übernommen wurde und nun in China an die Börse geführt wird, wollte sich Welcker nicht direkt äußern. “Prinzipiell begrüßen wir es natürlich, wenn ein deutsches Unternehmen eine Größenordnung hat, dass es auch an einer ausländischen Börse gelistet wird”, sagte Welcker.Vor den Umbrüchen, die der Abschied vom Verbrennungsmotor für die Maschinenbauer bringt, hat er keine Angst. Zwar gebe es noch Betriebe, die auf die absehbare Veränderung noch nicht ausreichend vorbereitet seien, allerdings sei er auch überzeugt, dass es “auch 2040 noch Maschinenbauer geben wird, die am Verbrennungsmotor hervorragend verdienen werden”. Welcker ist Chef des Kölner Werkzeugmaschinenbauers Schütte, auf dessen Maschinen nach seinen Angaben rund 90 % der Zündkerzen weltweit gefertigt werden, der einen Teil der Erlöse inzwischen aber auch mit Herstellern von Elektrosteckern erzielt.Der Maschinenbau sieht sich in Deutschland als die größte Industriebranche und führt nun an, er habe 1,35 Millionen Beschäftigte. Inzwischen werden in dieser Zahl auch die Menschen in Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern erfasst. Nach früherer Zählweise ohne die kleineren Betriebe waren im September 1,03 Millionen Menschen im Maschinenbau beschäftigt.—– Wertberichtigt Seite 8