Dämpfer für Japans Windkraftausbau

Mitsubishi gibt Offshore-Windparks auf

Ein vom Handelshaus Mitsubishi geführtes Konsortium gibt die Baupläne für drei Windparks auf dem Meer auf. RWE, ebenfalls in Japan aktiv, will die Projekte nicht übernehmen.

Mitsubishi gibt Offshore-Windparks auf

Mitsubishi verpasst Japans Offshore-Windkraft Dämpfer

RWE zeigt kein Interesse an drei aufgegebenen Windparks

mf Tokio

Die ehrgeizigen Ausbaupläne der japanischen Regierung für Offshore-Windenergie haben einen schweren Rückschlag erlitten. Das Handelshaus Mitsubishi und seine Partner, der Baukonzern Kajima und der Stromversorger Chubu Electric Power, geben die Entwicklung von drei Offshore-Windparks auf, für die sie bei der ersten Offshore-Auktion im März 2022 den Zuschlag erhielten. Der Windpark vor der Küste von Chiba und zwei Parks vor Akita haben zusammen eine Kapazität von 1,7 Gigawatt (GW). Das entspricht 36% der genehmigten Windpark-Kapazitäten von 4,5 GW. Die Regierung in Tokio strebte bisher eine Kapazität von 10 GW bis 2030 an, die nun kaum erreichbar scheint.

Abschreibung im Vorjahr

Mitsubishi begründete den Ausstieg mit „unerwarteten Veränderungen des Geschäftsumfeldes infolge von Pandemie und Ukraine-Krise“, darunter angespannte Lieferketten, Inflation, Wechselkurse und steigende Zinsen. Das Handelshaus hatte schon im vergangenen Geschäftsjahr 52,4 Mrd. Yen (306 Mill. Euro) Verlust in seinem Windgeschäft verbucht. „Zusätzliche Verluste dürften begrenzt sein“, teilte Mitsubishi mit. Die Projekte müssten neu ausgeschrieben werden.

Das von Mitsubishi geführte Konsortium erhielt damals den Zuschlag aufgrund ihres niedrigen Preisversprechens von 11 bis 16 Yen pro Kilowattstunde. „Die Kritiker, die diese Preise und die Umsetzungspläne schon damals für unrealistisch hielten, haben Recht behalten“, sagt Annette Bossler vom Windenergieberater Maine Consulting. „Angesichts der jüngsten Welle von Projektstornierungen und Ausschreibungsrunden ohne Angebote auch in Europa können jedoch sowohl Mitsubishi als auch Japans Regierung einigermaßen ihr Gesicht wahren.“ Frisches Kapital dürfte nun eher in schwimmende Offshore-Windparks in Japan fließen.

RWE baut Japan-Windpark

Bei einem Pressegespräch in Düsseldorf zeigte RWE-Vorstandschef Markus Krebber kein Interesse, für Mitsubishi einzuspringen. „Unsere Projektpipeline ist insgesamt gut gefüllt. Weitere Projekte in Japan sind daher derzeit nicht in unserem Fokus", sagte Krebber. RWE baut mit dem Handelshaus Mitsui und Osaka Gas derzeit einen 700-MW-Windpark vor Niigata.