Paris Air Show

MTU zeigt sich optimistischer

Der Triebwerksbauer nutzt die Paris Air Show, um seine Prognose zu erhöhen, während Airbus die A400M-Produktion zumindest erstmal sichert.

MTU zeigt sich optimistischer

MTU zeigt sich optimistischer

Der Triebwerksbauer erhöht die Prognose, während Airbus die A400M-Produktion sichert

wü Le Bourget

Trotz des wegen US-Strafzöllen, Kriegen und geopolitischen Spannungen unsicheren Umfeldes hat Triebwerksbauer MTU überraschend seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Gleichzeitig gelang es Airbus am zweiten Tag der Luftfahrtmesse von Le Bourget, die Zukunft seines Militärtransporters A400M abzusichern und einen neuen Großauftrag für Passagierflugzeuge zu ergattern.

MTU erwartet jetzt einen Umsatz von 8,6 bis 8,8 Mrd. Euro in diesem Jahr statt bislang 8,3 bis 8,5 Mrd. Euro. Der Triebwerkshersteller peilt zudem eine Verbesserung des bereinigten Ebit im niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich sowie einen freien Bargeldmittelzufluss von 300 bis 350 Mill. Euro an. Bisher hatte der Konzern einen Anstieg des bereinigten Ebit im mittleren Zehner-Prozentbereich und einen Free Cashflow von 250 bis 300 Mill. Euro in Aussicht gestellt. MTU-Chef Lars Wagner, der Anfang 2026, die Leitung der Verkehrsflugzeugsparte von Airbus übernehmen soll, begründete die größere Zuversicht mit der starken Marktposition des Konzerns.

Neue Aufträge für A400M gesucht

Währenddessen hat sich sein künftiger Arbeitgeber mit der europäischen Beschaffungsbehörde Occar auf ein Abkommen geeinigt, das die A400M-Produktion zumindest für die nahe Zukunft stützen und gleichzeitig die Kosten des Programms senken soll. Dabei helfen soll die vorgezogene Auslieferung von insgesamt sieben Exemplaren an Frankreich und Spanien. Airbus liegen Bestellungen für 178 Exemplare des A400M vor. Davon waren Ende Mai bereits 131 ausgeliefert.

Der Luft- und Raumfahrtkonzern hat immer wieder gewarnt, dass die Produktion gekürzt werden müsse, wenn nicht zusätzliche Bestellungen dazukämen. Airbus Defence & Space-Chef Michael Schöllhorn sagte Journalisten im Vorfeld der Paris Air Show, dass es dem Konzern gelingen müsse, Aufträge für acht bis zehn Exemplare des A400M zu bekommen, um den Auftragsbestand zu sichern. Gespräche mit bestehenden Kunden und möglichen Exportkunden liefen gut, erklärte er. Dabei dürfte der Konzern nach Ansicht von Beobachtern davon profitieren, dass europäische Nato-Länder ihre Verteidigungsausgaben erhöhen wollen.

Vietjet will 100 A321-Jets kaufen

Um die Produktion jetzt erstmal zu sichern, will Frankreich vier A400Ms früher als ursprünglich geplant abnehmen, Spanien drei. Im Gegenzug hat Airbus versprochen, Wartung und Effizienz zu verbessern, um Kosten zu sparen. Für das 2003 lancierte, zunächst verzögerte Programm musste Airbus immer wieder Abschreibungen vornehmen, zuletzt 2024.

Für sein mit Abstand erfolgreichstes Programm, die A320-Familie, konnte der Luft- und Raumfahrtkonzern während der Luftfahrtmesse von Le Bourget einen weiteren Großauftrag verkünden. So hat die vietnamesische Lowcost-Airline Vietjet eine Absichtserklärung für 100 A321-Mittelstreckenjets sowie eine Option für 50 weitere Exemplare unterzeichnet. Der Auftrag könnte bis zu 9,4 Mrd. Dollar wert sein, schätzen Branchenkenner. Damit hat Airbus an den ersten beiden Messetagen Bestellungen und Absichtserklärungen für 232 Verkehrsflugzeuge eingeflogen, inklusive der Option von Vietjet 282.