Mutares profitiert von Steyr-Verkäufen
Mutares profitiert von Steyr-Verkäufen
Gewinn der Beteiligungsgesellschaft steigt im Halbjahr deutlich – Bafin-Prüfung dauert an
dpa-afx/Reuters München
Der weitere Verkauf von Anteilen am Rüstungszulieferer Steyr Motors hat den Gewinn des Münchner Finanzinvestors Mutares nach oben getrieben. Im ersten Halbjahr stieg das Nettoergebnis der Holding um fast ein Drittel auf 69,8 (Vj: 53,0) Mill. Euro, nachdem Mutares weitere Steyr-Aktien auf den Markt geworfen und seinen Anteil damit auf 23% reduziert hatte, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zudem hatte Mutares den Straßendienstleister Terranor an die Stockholmer Börse gebracht und sich dadurch von 25% der Anteile getrennt. Im zweiten Halbjahr will Mutares mehr Firmen aus dem eigenen Portfolio verkaufen und den Jahresüberschuss damit wie geplant auf 130 und 160 Mill. Euro schrauben.
Die im SDax gelistete Aktie rutschte nach einem anfänglichen Kursplus bis zum Nachmittag mit gut 3% ins Minus auf 28,40 Euro. Erst Anfang August war der Kurs bei 23,60 Euro auf ein Tief seit Ende 2024 gefallen als bekannt wurde, dass Mutares Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin hat. Diese sieht Anhaltspunkte für einen Verstoß gegen Rechnungslegungsvorschriften und hat deshalb eine Prüfung von Jahresabschluss und Lagebericht für 2023 eingeleitet.
Probleme hatte es für Mutares bereits im Frühjahr gegeben, da musste die Gesellschaft die Vorlage ihres testierten Konzern- und Jahresabschlusses für 2024 verschieben, weil ihr Wirtschaftsprüfer wegen „komplexer Sondersachverhalte“ nicht planmäßig fertig geworden war. Wegen der verspäteten Bilanzvorlage flog Mutares aus dem SDax, in den die Gesellschaft im Juni wieder zurückkehrte.
Operativ rote Zahlen
Mutares ist auf die Übernahme von Unternehmen und Konzernteilen „in herausfordernden Situationen“ spezialisiert. Die Münchener verdienen an der Beratung der Firmen in ihrem Portfolio, an deren Gewinnausschüttungen und am Verkauf der sanierten Unternehmen. Operativ schrieben die Beteiligungen im Portfolio im ersten Halbjahr tiefrote Zahlen, nachdem Mutares zahlreiche defizitäre Firmen übernommen hatte. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag bei –88,5 (Vj: 15,7) Mill. Euro. Gleichzeitig verbuchte der Investor Zuschreibungen von 533,2 Mill. Euro, weil Firmen unter dem Buchwert gekauft wurden. Der Halbjahresumsatz des Konzerns stieg durch die Übernahmen auf 3,11 (Vj: 2,61) Mrd. Euro, für das Gesamtjahr sind weiterhin 6,5 bis 7,5 Mrd. geplant.
Insgesamt schloss Mutares in den ersten sechs Monaten 2025 fünf Verkäufe in seinem Portfolio ab, dem standen acht Zukäufe gegenüber. Neben Buderus Edelstahl kamen unter anderem der Logistikdienstleister GDL und der auf Fahrzeuge und Produkte im Bereich Brandbekämpfung spezialisierte Hersteller Magirus hinzu. Im Juni unterzeichnete Mutares zudem eine Vereinbarung über die Akquisition des Continental-Trommelbremsenwerks in Italien.