Neues Virus sorgt für Verunsicherung

Europäische Airline-Aktien unter Druck - Infektionsschwerpunkt liegt in Saudi-Arabien

Neues Virus sorgt für Verunsicherung

Die zunehmende Sorge, ein Sars-ähnliches Virus könnte sich verstärkt in Europa verbreiten, hat zu Wochenbeginn die Kurse hiesiger Luftfahrtkonzerne wie IAG, Air France-KLM und Deutsche Lufthansa gedrückt. Noch besteht laut Robert-Koch-Institut kein erhöhtes Risiko für die Allgemeinheit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sucht bislang vergebens nach dem Ausgangspunkt der Infektion.po Frankfurt – Aktien der großen europäischen Fluggesellschaften IAG (British Airways, Iberia), Air France- KLM und Deutscher Lufthansa sind zu Wochenbeginn unter Druck geraten. Die Kursabschläge bewegten sich zeitweise zwischen 3 und 5%. Investoren zeigen sich zunehmend von Berichten verunsichert, denen zufolge sich das neue, Sars-ähnlich Coronavirus in Europa ausbreitet.Die Weltgesundheitsorganisation WHO beobachtet die seit vergangenem Jahr auftretenden Fälle einer schweren Atemwegserkrankung genau. Wie Bloomberg berichtet, ist der Ausgangspunkt für das Virus bislang ungeklärt. Mittlerweile sind 34 Infektionsfälle bekannt, 18 davon endeten tödlich. Das deutsche Robert-Koch-Institut nennt auf seiner Homepage das neue Virus MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome Corona Virus), da der Erreger bisher vor allem bei Patienten auf der arabischen Halbinsel aufgetreten ist.Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung sei bislang nur bei sehr engem Kontakt bei der Pflege des Erkrankten vorgekommen. Das betreffe vor allem medizinisches Personal oder Angehörige. In Deutschland sind zwei importierte Erkrankungsfälle bekannt. Laut dem WHO-Experten Keiji Fukuda, der gerade in Saudi-Arabien weilte, stützten die Ansteckungsmuster in mehreren Ländern “mehr und mehr die Hypothese, dass das neue Coronavirus bei engem Kontakt von Mensch zu Mensch übertragbar ist”. Das Robert-Koch-Institut relativiert jedoch dahin gehenden, “es gibt nach wie vor keinen Hinweis einer kontinuierlichen Mensch-zu-Mensch-Übertragung”.Laut WHO sind die meisten Fälle, nämlich 20, in Saudi-Arabien registriert worden. Infizierte wurden aber auch in Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Großbritannien und Frankreich registriert. Seit der Sars-Pandemie vor einem Jahrzehnt, der fast 800 Menschen zum Opfer fielen und die die Reisetätigkeit stark beeinträchtigte, sind die “Frühwarnsysteme” besonders geschärft, die zuständigen Stellen in Habachtstellung. Fluggesellschaften wie die Deutsche Lufthansa oder Flughafenbetreiber wie Fraport stehen in diesen Fällen in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden. Aktuell gibt es aber keine konkreten Maßnahmen.Gerade wegen der starken Vernetzung durch die internationale Luftfahrt sind die Risiken von globalen Epidemien gestiegen. Sars schlug in den Gewinnrechnungen dramatisch durch. Die Luftfahrtorganisation IATA bezifferte seinerzeit den Schaden für die Branche wegen des Einbruchs bei den Passagierzahlen auf insgesamt 10 Mrd. Dollar.Die Lufthansa hat im April mit konzernweit 8,6 Millionen Passagieren 2% weniger als ein Jahr zuvor befördert. Das Minus dürfte vor allem auf streikbedingte Flugausfälle, aber auch auf den Kapazitätsabbau bei der Tochter Austrian Airlines (AUA) zurückgehen. Vor allem im Europaverkehr nahm Lufthansa 3,2% Kapazität heraus, während das Angebot auf den Langstrecken oberhalb des Vorjahresniveaus ankam. Vor allem das Amerikageschäft wurde aufgestockt.Angebotene Kapazität, Absatz und Auslastung blieben ansonsten im Konzern gegenüber April 2012 nahezu unverändert. “Die Preisentwicklung war positiv, nachdem sie im Vormonat rückläufig war.” Konzernweit flog die Lufthansa 4% weniger.——— Wertberichtigt Seite 8