Übernahme von US Steel

Nippon Steel akzeptiert „Goldene Aktie“

Der japanische Stahlmarktführer Nippon Steel hat eine nationale Sicherheitsvereinbarung unterzeichnet, die dem US-Präsidenten trotz der vollständigen Übernahme bisher nicht veröffentlichte Vetorechte bei Management-Entscheidungen einräumt.

Nippon Steel akzeptiert „Goldene Aktie“

Nippon Steel akzeptiert „Goldene Aktie“

Sicherheitsvereinbarung für Übernahme von US Steel schränkt Management stark ein

mf Tokio

Nach turbulenten 18 Monaten ist die Übernahme-Saga von Nippon Steel und US Steel so gut wie beendet. US-Präsident Donald Trump genehmigte das umstrittene 14,9 Mrd. Dollar schwere Angebot von Nippon Steel für US Steel am Freitag offiziell. Nippon Steel übernimmt 100% der Aktien von US Steel und investiert außer dem Kaufpreis weitere 11 Mrd. Dollar bis 2028. Damit entsteht der drittgrößte Stahlkonzern der Welt nach der chinesischen Baowu Steel und ArcelorMittal mit Sitz in Luxemburg.

Sicherheitsbedenken ausgeräumt

Jedoch behält die US-Regierung eine „goldene Aktie“ in Form einer nationalen Sicherheitsvereinbarung mit Nippon Steel, die dem US-Präsidenten bisher nicht veröffentliche Vetorechte über Management-Entscheidungen einräumt. In einer Verordnung hieß es, dass die Transaktion die nationale Sicherheit gefährden könnte, aber diese Bedenken durch die Vereinbarung erfolgreich ausgeräumt werden könnten. Die Übernahme wird von der US-Regierung und beiden Unternehmen weiter als „Partnerschaft” bezeichnet. US-Handelsminister Howard Lutnick erklärte am Sonntag auf der Plattform X, die goldene Aktie laufe unbegrenzt und enthalte „weitreichende Bedingungen, die Amerika, Pennsylvania, den großartigen Stahlarbeitern von US Steel und den US-Stahlkäufern direkt zugutekommen und sie schützen“. Laut der „New York Times“ erhält der Präsident die Befugnis, einen der drei unabhängigen Direktoren im Vorstand von US Steel direkt zu ernennen.

US-Expansion als Wachstumsschlüssel

Der japanische Stahlriese akzeptierte die mutmaßlich restriktiven Bestimmungen offenbar, weil man der US-Regierung schon zuvor weitreichende Zugeständnisse gemacht hatte. Neben der Milliardeninvestition gehörten dazu die Zusagen, die Kapazitäten in den USA nicht abzubauen, den Hauptsitz von US Steel in Pittsburgh zu belassen und den Vorstand mehrheitlich mit US-Bürgern zu besetzen.

Nach Ansicht von Takahide Kiuchi, Chefökonom beim Nomura Forschungsinstitut, wertet Nippon Steel die Golden-Share-Regelung größtenteils als symbolisch. Man akzeptierte sie „in der Überzeugung, dass ihre tatsächliche Durchsetzbarkeit begrenzt ist“, schrieb Kiuchi.

Nippon Steel hielt so hartnäckig an der Übernahme fest, weil man die Marktexpansion in Indien und den USA als Schlüssel zum Wachstum betrachtet. Wegen rückläufiger Aufträge in China und Japan soll der Gewinn im neuen Geschäftsjahr um 43% auf das Fünfjahrestief von 200 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) sinken. Die Erhöhung des US-Importzolls für Stahl auf 25% und inzwischen 50% bestätigte das Management in seiner Strategie. Die Stahlnachfrage in den USA soll steigen, weil dort mehr Autos produziert und neue Datenzentren gebaut werden.

Aktionärskritik an hohen Investitionen

Es fehlt noch die Zustimmung der eigenen Aktionäre. Der Fonds 3D Investment Partners aus Singapur warnte vor einer „irreversiblen“ Wertvernichtung durch Investitionen inklusive des US-Deals von 10 Bill. Yen (60 Mrd. Euro) – drei Mal mehr als der Börsenwert. Aktionäre sollten bei der HV Ende Juni gegen die Führungsspitze stimmen, so der Aufruf.

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