Sportartikelindustrie

Puma kontert Transportprobleme mit starkem Wachstum

Trotz Engpässen im Schiffsverkehr steigt der Umsatz im ersten Quartal um ein Viertel. In China bekommt das Unternehmen den Boykott westlicher Marken zu spüren.

Puma kontert Transportprobleme mit starkem Wachstum

jh München

Puma hat einen Blitzstart ins Jahr 2021 hingelegt. Dennoch dämpft der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden allzu großen Optimismus für das aktuelle Quartal und die Monate danach. Neben der Unsicherheit wegen der Pandemie bekommt der Sportartikelkonzern Engpässe und höhere Kosten für Schiffstransporte aus Asien zu spüren. Zudem stellt Gulden in China Folgen des vom Staat angeheizten Boykotts westlicher Marken fest. Seit der letzten März-Woche sei in den Läden weniger los.

Im ersten Quartal steigerte Puma den Umsatz um 19% und währungsbereinigt sogar um knapp 26% (siehe Tabelle). Im Vergleich mit den ersten drei Monaten 2019 ergibt sich sogar ein Anstieg von 25%, womit sich Gulden in einer Telefonkonferenz zufrieden zeigte. Nach dem starken Auftakt erwartet das Management nun für das gesamte Jahr eine währungsbereinigte Zunahme des Erlöses um etwa 14 bis 16% („mittlerer Zehnerprozentbereich“). Bisher war ein moderater Anstieg mit Aufwärtspotenzial in Aussicht gestellt worden.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat Puma von Januar bis März mehr als verdoppelt. Gulden begründete dies zum einen mit der gestiegenen Bruttomarge: Mehr Verkäufe und weniger Rabattaktionen hätten negative Währungseffekte mehr als ausgeglichen. Zum anderen wies er auf den Basiseffekt hin, da der Umsatz im März 2020 um ein Viertel gefallen war.

Die Ebit-Marge stieg nun auf 10,0 (i.V. 5,5)%, womit Puma das mittelfristig angestrebte Ziel erreichte. Und das, obwohl das Unternehmen nicht ganz effizient habe arbeiten können, wie Gulden ergänzte. Zum einen verdoppelten sich die Kosten für die Warentransporte aus Asien, zum anderen nahmen die Vorräte zu, da die Lockdowns in Europa mit wechselnden Ladenschließungen und -öffnungen die Planung erschweren.

„Die Einzelhändler schrien“

In Europa und Lateinamerika seien derzeit etwa 30% der Geschäfte geschlossen, die Puma-Produkte verkaufen, berichtete Gulden. Diese Schließungen mildern allerdings die Folgen der Transportschwierigkeiten. Dagegen hätten sich im Januar Lieferungen in den USA um drei bis vier Wochen verzögert. „Die Einzelhändler schrien nach Ware“, sagte Gulden. Dennoch steigerte Puma den Umsatz in ganz Amerika währungsbereinigt um 38,5%. Aktuell verzögerten sich die Lieferungen per Schiff um zwei bis drei Wochen. Da Puma zwölf Monate im Voraus buche, rechnet Gulden mit Einschränkungen bis zum kommenden Frühjahr. Wegen der Unsicherheiten aufgrund der Pandemie bleibt Gulden bei der vagen Prognose, dass das operative und das Nettoergebnis in diesem Jahr deutlich steigen. Die Ebit-Marge von 10% werde sich nicht im gesamten Jahr halten lassen, fügte er hinzu.

Analysten stellten fest, Puma habe mit dem Umsatz und dem Ebit im ersten Quartal die Erwartungen wieder einmal übertroffen. Der Aktienkurs gab am Mittwoch dennoch um 3,6% auf 88,50 Euro nach.

Wertberichtigt Seite 6

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz1 5491 300
Rohertragsmarge (%)48,547,6
Ebit15471
Gewinn vor Steuern 15556
Minderheitenanteile65
Konzernergebnis10936
Ergebnis je Aktie (Euro)0,730,24
Freier Cash-flow− 159− 275
Flüssige Mittel702556
Börsen-Zeitung