Halbjahres-Bilanz

Rheinmetall schafft Rekordumsatz

Das Rüstungsgeschäft boomt, zeigen einmal mehr die Geschäftszahlen des Panzerbauers Rheinmetall. Doch zuletzt blieben Aufträge der Bundeswehr aus, weil die Mittel fehlten. Die Anleger zeigten sich vergrätzt.

Rheinmetall schafft Rekordumsatz

Rheinmetall schafft Rekordumsatz

Verzögerte Bundeswehr-Aufträge verprellen Anleger – Auch Deutz setzt auf Rüstung

das/ab Frankfurt/Köln

Artikel Seite 7

Die neue Bedrohungslage in Europa hat dem Rüstungskonzern Rheinmetall das umsatzstärkste erste Halbjahr seiner Geschichte beschert. Auch das Orderbuch war noch nie so prall gefüllt wie heute. Das Unternehmen sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Allerdings blieben zuletzt Bestellungen der Bundeswehr aus, weil sich die Große Koalition in Berlin nicht rechtzeitig auf einen Haushalt hatte einigen konnte.

Die Rheinmetall-Aktie knickte am Donnerstag um 6% ein. Im Sog fielen auch die Papiere des Augsburger Panzergetriebeherstellers Renk und des Radarspezialisten Hensoldt. Grundsätzlich hat sich die Rüstungsindustrie aber für die Anleger als gutes Investment erwiesen: Allein seit Jahresbeginn haben sich alle drei Aktien vom Wert her in etwa verdreifacht.

Umsatz steigt deutlich

Rheinmetall hatte seinen Umsatz im ersten Halbjahr um nahezu ein Viertel auf 4,7 Mrd. Euro steigern können. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der Konzern eine Verbesserung auf 10,9 Mrd. bis 12,7 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2021, also vor dem groß angelegten russischen Überfall auf die Ukraine, hatte Rheinmetall 5,7 Mrd. Euro umgesetzt.

„Wir arbeiten hart dafür, den Umsatz weiter massiv zu erhöhen und investieren in vielen Ländern Eu-
ropas, um neue Kapazitäten zu schaffen“, erklärte Konzernchef Armin Papperger. „Wir ziehen neue Werke hoch, bauen vorhandene aus und haben zudem Standorte von ziviler auf militärische Fertigung umgestellt.“ Das Management rechnet damit, dass die Bundeswehr-Aufträge bis zum Jahresende hereinkommen.

Deutz macht ebenfalls in Rüstung

Auch der Motorenbauer Deutz springt auf den Rüstungszug auf. Dazu etablieren die Kölner eine eigene Geschäftseinheit, in der Technologie und Produkte speziell für den Verteidigungssektor gebündelt werden sollen. Ziel sei es, Deutz als anerkannten Marktteilnehmer in der Rüstungsindustrie zu etablieren, sagte Deutz-Chef Sebastian Schulte am Donnerstag zur Halbjahresbilanz.

Derzeit liefen verschiedene Projekte. Sie dürften erstmals 2026 Ergebnisbeiträge liefern. Deutz sei gewillt, sich im Rüstungsgeschäft breiter aufstellen. Dazu kämen auch Partnerschaften und Akquisitionen in Betracht. Noch ist das Geschäft jedoch klein. Für den laufenden Turnus wird ein Umsatzbeitrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich avisiert.

Auch Heidelberger Druck hatte unlängst angekündigt, ins Rüstungsgeschäft einzusteigen, und damit ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Das Unternehmen soll für die ehemalige Militärtechniksparte des Technologiekonzerns Jenoptik – Vincorion – Regelungstechnik und Energieverteilungssysteme bauen.