Schwaches Verbrauchergeschäft verhagelt Jahresstart von Henkel
Schwaches Verbrauchergeschäft verhagelt Jahresstart von Henkel
Analysten: Was soll die Consumer-Brands-Sparte antreiben?
md Frankfurt
Henkel hat im ersten Quartal einen Konzernumsatz von rund 5,24 Mrd. Euro erzielt; ein Minus von 1,4%. Den Angaben zufolge lag der organische Umsatz – also bereinigt um Wechselkurseffekte (Wirkung auf den Umsatz: –1,4%) und Akquisitionen/Divestments (+1,1%) – um 1% unter dem Vorjahreswert. Der Industriezulieferer und Konsumgüterproduzent berichtete von einem Anstieg der Preise im Vorjahresvergleich; das Verkaufsvolumen sei jedoch zurückgegangen. Research-Häuser zeigten sich von den Umsatzzahlen insgesamt wenig überrascht, doch bemängelten einige Analysten – etwa von J.P. Morgan und Bernstein –, dass unklar sei, was das Verbrauchergeschäft beschleunigen soll und wann das zu erwarten sei.
Zu dem Rückgang habe vor allem das seit Jahresbeginn deutlich schwierigere geopolitische und gesamtwirtschaftliche Umfeld beigetragen, das sowohl die industrielle Nachfrage als auch die Verbraucherstimmung – insbesondere in Nordamerika – beeinflusst habe, teilt Henkel mit.
Wasch-, Putz- und Pflegemittelabsatz enttäuscht
Von den beiden Sparten Adhesive Technologies (Klebetechnologien) und Consumer Brands hat die Marktteilnehmer vor allem die Entwicklung der Verbrauchermarken enttäuscht. Während die Erlöse im Klebstoffgeschäft nach Angaben von Henkel organisch um 1,1% (nominal: +1,4% auf 2,72 Mrd. Euro) gesteigert wurden – bei einem insgesamt ausgewogenen Preis- und Mengenmix getragen von einem starken organischen Anstieg von 3,1% im Geschäftsfeld Mobilität & Elektronik –, hätten das Konsumentengeschäft zusätzlich zum schwierigen Umfeld die starken Vergleichszahlen von 2024, der Lagerabbau bei Handelskunden und die Herausforderungen in den Lieferketten beeinflusst. Organisch schrumpfte das Verbrauchermarkengeschäft um 3,5%, nominal wurden mit 2,48 Mrd. Euro 4,6% weniger erlöst.

„Wie bereits bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2024 im März angekündigt, war der Start in das neue Geschäftsjahr auf der Umsatzseite verhalten", sagte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel. Er verwies jedoch auf die „weiterhin starke Brutto- und Ebit-Margen“. Allerdings wurde diese nicht genannt, da Henkel nach den ersten drei Monaten des Jahres nur Umsatzzahlen veröffentlicht.
Regionen entwickeln sich sehr unterschiedlich
Das organische Umsatz in der Region Europa sei im ersten Quartal um 2% gesunken. Demgegenüber hätten die Erlöse in der Region IMEA (Indien, Mittlerer Osten und Afrika) um 4,6% zugelegt. In der Region Nordamerika sei der organische Umsatz um 5,6% zurückgegangen, in Lateinamerika dagegen um 1,5% gestiegen. Die Region Asien/Pazifik erreichte nach Angaben von Henkel ein organisches Plus von 3,6%.
"Wir haben weiter konsequent und erfolgreich an der Umsetzung unserer strategischen Wachstumsagenda gearbeitet“, betonte Knobel. „So haben wir die Veräußerung des Geschäfts mit den Handelsmarken in Nordamerika früher als erwartet vollzogen und damit das Portfolio-Optimierungsprogramm in unserem Unternehmensbereich Consumer Brands, das wir Anfang 2022 angekündigt hatten, erfolgreich abgeschlossen.“ Damit könne sich Henkel nun vollständig auf das Wachstum des Markengeschäfts mit Innovationen konzentrieren, sagte CEO Knobel.
Jahresprognosen bestätigt
Unverändert gehe Henkel von einem stärkeren zweiten Halbjahr aus. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden bestätigt. Der Vorstand erwartet ein organisches Wachstum zwischen 1,5 und 3,5%. Die bereinigte Ebit-Marge wird in einer Bandbreite von 14,0 bis 15,5% gesehen. Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie bei konstanten Wechselkursen wird mit einem Anstieg im niedrigen bis hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet.
Für Adhesive Technologies geht Henkel von einem organischen Plus zwischen 2 und 4% aus. Für Consumer Brands wird ein Anstieg von 1 bis 3% prognostiziert. Bei der Ebit-Marge wird für Adhesive Technologies von einer Spanne von 16,0 bis 17,5% und für Consumer Brands von 13,5 und 15,0% ausgegangen.
„Wir liefern, was wir ankündigen.“
Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel
„Die Entwicklung in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres belegt, dass wir hier auf einem guten Weg sind“, sagte Vorstandschef Knobel und wiederholte sein Mantra: "Wir liefern, was wir ankündigen.“