Versandapotheke

Shop Apotheke rudert erneut zurück

Große Erwartungen knüpft die Shop Apotheke an die Einführung des E-Rezepts zum Jahreswechsel. Die Prognose für den laufenden Turnus muss die Versandapotheke allerdings erneut anpassen.

Shop Apotheke rudert erneut zurück

ab Düsseldorf – Mit der zum Jahreswechsel bevorstehenden Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland verbindet die Shop Apotheke große Erwartungen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, in der vergangenen Woche wurde das erste E-Rezept erfolgreich be­ar­beitet. Doch wenngleich Vorstandschef Stefan Feltens von einem „Meilenstein“ spricht, muss die Versandapotheke die Zielsetzung für den laufenden Turnus erneut herunterschrauben.

Beim Umsatz erwartet Shop Apotheke nur noch einen Zuwachs um 10 % und damit den unteren Rand der im Sommer erstmals revidierten Prognose. Zudem gerät die Gewinnschwelle im bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) außer Reichweite. Das bereinigte Ebitda wird 2021 nun bei −10 Mill. Euro erwartet, entsprechend einer Marge von −1 %. „Es gibt zwei Gründe für die Adjustierung der Prognose: Zum einen erfordert die Rückkehr auf den angestammten Wachstumspfad nach den logistischen Herausforderungen über den Sommer höhere Marketingausgaben. Zum anderen wollen wir für die Einführung des E-Rezepts sehr gut positioniert sein und haben uns zu höheren Marketinginvestitionen entschlossen“, erläutert Feltens im Gespräch.

Die Investoren zeigten dafür Verständnis. Der SDax-Wert, der in diesem Jahr schon mehrfach zurechtgestutzt wurde, legte in der Spitze um 9 % zu. Zwar versucht Feltens, allzu hohe Erwartungen einzufangen: „Es wird zum 2. Januar keinen Bing Bang geben.“ Doch ist sich der Chef der Versandapotheke sicher, dass „2022 das wichtigste Jahr in der Geschichte der Shop Apotheke wird“. Der Marktanteil der Versandapotheken an verschreibungspflichtigen Medikamenten wird nach Branchenschätzung von heute 1 % auf 10 % wachsen. Bis dahin dürften nach Einschätzung von Feltens aber noch ein paar Jahre vergehen. Dennoch sei es entscheidend, mit dem Marketing jetzt in Vorlage zu gehen. In der nahen Zukunft allerdings gibt es weitere Hürden zu überwinden, denn steigende Versandkosten machen auch vor der Shop Apotheke nicht halt. „Wir erwarten im nächsten Jahr keine drastisch steigenden Logistikkosten“, beruhigt Feltens jedoch.

Im jüngsten Quartal hat der Online-Händler erwartungsgemäß schwach abgeschnitten, waren doch bis Mitte September Kapazitätsengpässe zu bewältigen. Entsprechend bröckelte der Konzernumsatz um 0,3 % ab, das bereinigte Ebitda landete mit −2,2 Mill. Euro in den roten Zahlen. Die mit der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums in Zusammenhang stehenden Probleme hat Shop Apotheke nach eigener Darstellung inzwischen aber in den Griff bekommen.